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Sparprogramm soll helfen Intel kommt nicht aus der Krise

Stand: 28.04.2023 12:05 Uhr

Umsatzeinbruch und Milliardenverlust bei Intel: Vor allem die Nachfrage nach Computerchips sinkt. Derzeit sind Chips für die Automobilindustrie gefragt. Doch Intel gibt sich optimistisch für die Zukunft.

Sparprogramm, Dividendenkürzung, Jobabbau: Auf diese Weise will der Chiphersteller Intel aus der Krise kommen. Bis 2025 sollen rund zehn Milliarden US-Dollar eingespart werden. Um dieses Ziel zu erreichen, schließt Intel Entlassungen nicht aus. Auch die Aktionärinnen und Aktionäre müssen Abstriche machen: Der Konzern wird seine Dividende - wie im Februar angekündigt - um zwei Drittel kürzen.

Intel verzeichnet einen Umsatzeinbruch von gut einem Drittel (36 Prozent) und einen Nettoverlust von 2,8 Milliarden US-Dollar (2,54 Milliarden Euro). Immerhin schnitt das Unternehmen damit besser ab als von Analysten erwartet. Die Aktie hatte nachbörslich zugelegt.

Milliardeninvestitionen in den USA und der EU

Trotz der anhaltend schwachen Geschäftsentwicklung hält Intel an seinen Investitionsplänen fest. Allein für zehn Milliarden US-Dollar entsteht ein neues Werk im US-Bundesstaat Arizona. Weitere Werke, zum Beispiel in Ohio, sind ebenfalls in Planung. In Deutschland will Intel 17 Milliarden Euro in den Standort Magdeburg investieren und dort Prozessoren und Grafikchips fertigen. Derzeit verhandelt das Unternehmen mit der Bundesregierung über Subventionen. Zehn Milliarden soll Deutschland als Förderung aufbringen, so die Forderung.

Wettrennen um Zukunftstechnologien

Derzeit liefern sich die USA, China und die Europäische Union ein Rennen um Schlüsselbranchen. Die USA fördern Zukunftstechnologien mit Steuerrabatten und Subventionen von 369 Milliarden Euro. Allein der US Chips Act fördert mit 48 Milliarden Euro die Chipindustrie. Die EU will mit einem eigenen Chips Act dagegenhalten. Aus dem EU-Budget sind 3,3 Milliarden Euro dafür vorgesehen, insgesamt sind 43 Milliarden Euro für den Ausbau der Chip-Industrie vorgesehen.

Chip ist nicht gleich Chip

Mit ihren Chips Acts wollen EU wie USA die Abhängigkeit von asiatischen Halbleiter-Herstellern verringern. Vor allem zur Corona-Pandemie hatten Lieferengpässe aus Asien die Produktionen eingeschränkt oder gar lahmgelegt. Doch Chip ist nicht gleich Chip: Während Intel weniger Nachfrage nach Computerchips verzeichnet, kann die Automobilindustrie nicht genug bekommen. Vor allem in Elektroautos wird eine erhebliche Menge an Chips benötigt. Noch im Januar hatte der Verband der Automobilindustrie (VDA) gemahnt, andauernder Halbleitermangel könne bis 2026 bis zu 20 Prozent Produktionskürzungen weltweit nach sich ziehen.

Die Konkurrenz schläft nicht

Chiphersteller wie STMicroelectronics verdient dank großer Nachfrage aus Industrie und von Automobil-Herstellern gut: Der Umsatz stieg im ersten Quartal um fast ein Fünftel, der Gewinn um 40 Prozent. DAX-Konzern Infineon hatte im ersten Quartal 59 Prozent mehr verdient. Ende Februar hatte Nvidia für das vierte Quartal mehr Gewinn als erwartet.

Gartner erwartet Umsatzeinbruch - außer bei Automobil-Chips

Indessen hofft Intel auf die zweite Jahreshälfte, setzt auf eine Stabilisierung des PC-Marktes und der Lagerbestände. Das Beratungsunternehmen Gartner ist indessen weniger optimistisch. Die weltweiten Halbleiter-Umsätze dürften in diesem Jahr um elf Prozent zurückgehen, hatte Gartner Mitte der Woche bekanntgegeben. Noch im November des vergangenen Jahres war Gartner von einem Rückgang von 3,6 Prozent ausgegangen. Besonders hart solle es die Speicher-Chip-Hersteller treffen mit Umsatzeinbrüchen bei NAND-Chips für USB-Sticks oder Festplatten um je ein Drittel. Dagegen dürfte der Markt für Automobil-Chips um rund 14 Prozent zulegen.