Eine Frau sitzt an einem Laptop in einem Büro.

ifo-Umfrage Familienunternehmen vor Generationenwechsel

Stand: 15.01.2024 10:20 Uhr

Fast die Hälfte der Familienunternehmen steht vor der Übergabe an die nächste Generation, zeigt eine Umfrage des ifo-Instituts. Der anstehende Wechsel ist für viele Firmen eine Herausforderung.

In vielen Familienunternehmen in Deutschland steht ein Generationenwechsel bevor. Laut einer Umfrage des Münchner ifo-Instituts und der Stiftung Familienunternehmen gaben 43 Prozent der befragten Firmen an, dass bei ihnen in den kommenden drei Jahren eine Unternehmens- oder Anteilsübertragung ansteht. "Vor allem die größeren Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern planen in den nächsten drei Jahren den Generationenwechsel, und zwar 50 Prozent von ihnen", erklärte Annette von Maltzan vom ifo-Institut.

Ausscheiden der Babyboomer bereitet Probleme

Dabei gelingt immer weniger Unternehmen eine familieninterne Nachfolge. Zuletzt seien dies nur 34 Prozent gewesen, so die Wirtschaftsforscher. 42 Prozent aller befragten Unternehmen hätten noch keinen Nachfolger für die Geschäftsleitung aus der Familie. Eine Folge ist, dass die Inhaber immer älter werden.

Das Ausscheiden der Babyboomer-Jahrgänge beeinflusse nicht nur das Angebot an Fachkräften, sondern auch an Unternehmensnachfolgerinnen und -nachfolgern, so das ifo-Institut. In einer weiteren Umfrage hätten 61 Prozent der Familienunternehmen erklärt, dass die Erbschaft- oder Schenkungsteuer eine starke oder sehr starke Belastung sei.

"Rahmenbedingungen müssen sich radikal verbessern"

"Die kommende Unternehmergeneration hat großes Zutrauen in die Leistungs- und Innovationsfähigkeit ihrer Familienunternehmen, erklärte Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen. "Doch die Rahmenbedingungen für Familienunternehmen müssen sich radikal verbessern. Bürokratie, Energiepreise, Fachkräftemangel und Steuerlast entmutigen die Nachfolgegeneration."

Das ifo-Institut erhebt seit 2017 für die Stiftung Familienunternehmen zentrale Daten in Umfragen zu wirtschaftspolitischen Themen. Die Datenbank umfasst laut ifo mehr als 12.000 Unternehmen, die Hälfte davon Familienunternehmen.

Familienunternehmen besonders langlebig

Noch untermauerten die Zahlen aus der Datenbank die Langlebigkeit von Familienunternehmen, erklärte das ifo. Fast die Hälfte befinde sich in der zweiten und dritten Generation. Rund ein Fünftel schaffe es darüber hinaus. Die ältesten Unternehmen in der Datenbank existierten bereits seit dem 14. Jahrhundert. Fünf Prozent seien vor 1900 gegründet worden, weitere zehn Prozent in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.