Qualmende Schornsteine eines Heizkraftwerks vor orangefarbenem Himmel und Sonne. | dpa

Emissionshandel Bund erwartet Rekorderlöse aus CO2-Rechten

Stand: 02.08.2021 12:13 Uhr

Bis Juni hat der Bund mit der Versteigerung von CO2-Zertifikaten knapp 2,4 Milliarden Euro eingenommen. Damit dürften in diesem Jahr die bisherigen Rekordeinnahmen von 2019 übertroffen werden.

Was die CO2-Verursacher unter Druck setzt, freut den Staat: Der anhaltende Preisanstieg bei den Emissionsrechten für das Treibhausgas beschert dem Bund Rekordeinnahmen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres nahm die Deutsche Emissionshandelsstelle nach eigenen Angaben knapp 2,4 Milliarden Euro ein. Damit ist das Ergebnis des gesamten vergangenen Jahres von rund 2,7 Milliarden Euro schon fast erreicht. Die bisherigen Rekordeinnahmen von knapp 3,2 Milliarden Euro im Jahr 2019 dürften nach Einschätzung der Handelsstelle im laufenden Jahr übertroffen werden.

Zertifikatspreise kräftig gestiegen

Im vergangenen Jahr kostete ein CO2-Zertifikat im Schnitt noch knapp 25 Euro, bis Juni kletterte die Notierung auf mehr als 52 Euro. Die Preise steigen auch, weil die Zahl der zur Verfügung stehenden Zertifikate von Jahr zu Jahr sinkt.

Preis für CO2-Zertifikate, Chart von Januar 2018 bis Mai 2021

Die Ausgabe von CO2-Zertifikaten, auch Verschmutzungsrechte genannt, ist seit 2005 ein wichtiger Baustein der europäischen Klimaschutzpolitik. Bis zu einer jährlich sinkenden Obergrenze werden Zertifikate an die CO2-verursachenden Industrien ausgegeben. Für jede Tonne ausgestoßenes CO2 muss ein Zertifikat wieder an die Emissionshandelsstelle zurückgegeben werden. Wer nicht alle Zertifikate verbraucht, kann die restlichen verkaufen. Wer mehr CO2 verursacht, muss dafür zusätzliche Zertifikate einkaufen. Das geschieht unter anderem über Versteigerungen an der Energiebörse in Leipzig. Das schafft Anreize, den Ausstoß zu verringern und in klimaschonende Anlagen zu investieren.

Einen Teil der Last tragen die Verbraucher. Denn die gestiegenen CO2-Handelspreise schlagen auch auf die Strompreise durch.

Einnahmen aus Kraftstoff-Abgaben noch höher

Die Einnahmen aus den Versteigerungen der CO2-Zertifikate machen nur den kleineren Teil der staatlichen Einnahmen aus dem Emissionshandel aus. Deutlich mehr Erlöse verspricht der CO2-Preis beim Autofahren und Heizen. Seit Jahresbeginn müssen die Anbieter von Kraftstoffen, Heizöl und Erdgas 25 Euro pro Tonne CO2 abführen. Das Bundesfinanzministerium erwartet daraus in diesem Jahr Einnahmen von gut 7,4 Milliarden Euro. Diese dürften in den kommenden Jahren noch deutlich zunehmen, weil der CO2-Preis bis 2025 auf 55 Euro je Tonne angehoben wird.

Die Einnahmen aus dem Emissionshandel fließen in einen Energie- und Klimafonds des Bundes, aus dem Maßnahmen zum Klimaschutz finanziert werden.