ICE färt auf einer Strecke

Deutsche Bahn Verspätung bei Fernzügen häuft sich

Stand: 09.05.2022 15:19 Uhr

Der Anteil pünktlicher ICE- und IC-Züge der Deutschen Bahn ist im April unter die Marke von 70 Prozent gerutscht. Das ist der schlechteste Wert seit Jahren. Der Konzern hat dafür eine einfache Begründung.

Die Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn haben im April so oft mit Verspätung ihr Ziel erreicht wie schon lange nicht mehr. Im vergangenen Monat kamen nach Konzernangaben die ICE- und IC-Züge nur an 69,1 Prozent der vorgesehenen Zwischenhalte und Zielbahnhöfe pünktlich an.

Der DB-Konzern wertet Züge als pünktlich, die höchstens fünf Minuten nach der laut Fahrplan vorgesehenen Zeit einen Halt erreichen. Einen schlechteren Pünktlichkeitswert nach dieser Definition hatte die Deutsche Bahn zuletzt im Juli 2015 erreicht.

Seit Jahresbeginn ist der Anteil pünktlicher Fernverkehrszüge immer weiter gesunken. Dabei stieg auch die Quote der ICE- und IC-Züge, die ihre vorgesehenen Bahnhöfe mit mehr als 15 Minuten Verspätung erreichten.

Bahn verweist auf viele Baustellen

Ein Bahnsprecher begründete die abermalige Verschlechterung im April vor allem mit den bestehenden Baustellen. In Schienen und Bahnhöfe fließe in diesem Jahr die Rekordsumme von 13,6 Milliarden Euro. "Im April hat die Bahn im Schwerpunkt an besonders stark befahrenen Strecken gebaut", so der Konzernsprecher. Größere Arbeiten gab es danach etwa zwischen Berlin und München, Fulda und Frankfurt, Frankfurt und Köln, Karlsruhe und Basel sowie zwischen Stuttgart und Ulm.

"Zusätzlich wirkten sich auch die andauernden Grenzkontrollen negativ auf die Pünktlichkeit aus", sagte der Sprecher. Dabei zählte die Bahn in den Osterferien erstmals wieder so viele Fahrgäste wie vor der Corona-Pandemie. Allein von Gründonnerstag bis Ostermontag waren im Fernverkehr 1,8 Millionen Menschen unterwegs, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Durchschnittlich waren ICE- und IC-Züge nach Unternehmensangaben zu 54 Prozent ausgelastet, wobei zusätzlich Sonderzüge eingesetzt wurden.

Pünktlichkeit von 80 Prozent im Jahresschnitt als Ziel

Für das Gesamtjahr strebt die Deutsche Bahn eine Pünktlichkeitsquote von 80 Prozent im Fernverkehr an. 2021 waren im Schnitt etwas mehr als 75 Prozent der ICE- und IC-Züge pünktlich gewesen. In den vergangenen zehn Jahren bewegte sich die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr zwischen 73,9 und 81,8 Prozent.

Der Konzern erwartet, dass viele Baustellen die Züge noch einige Jahre ausbremsen werden. Für 2030 liegt das Pünktlichkeitsziel bei 85 Prozent.