Ein Mann geht mit einer Aktentasche auf ein Bürogebäude zu.

DSW-Studie Aufsichtsräte mit kräftigem Vergütungsplus

Stand: 23.11.2023 13:28 Uhr

Die Aufsichtsräte deutscher Unternehmen haben im vergangenen Jahr im Schnitt 17,4 Prozent mehr verdient als 2021. Am besten wurden die Kontrolleure der 40 DAX-Unternehmen bezahlt.

Von Bianca von der Au, ARD-Finanzredaktion

Der Aufsichtsrat von börsennotieren Konzernen ist das Kontrollgremium, das die Geschäftsführung zu überwachen hat - so steht es im deutschen Aktiengesetz. Das tun die Mitglieder dieses gesetzlich vorgeschriebenen Gremiums aber in der Regel nicht umsonst. Sie lassen es sich vergüten. Wie hoch die Vergütung im vergangenen Jahr ausgefallen ist, das hat die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, kurz DSW, berechnet und aufgelistet.

Laut Analyse der DSW sind die Bezüge der DAX-Aufsichtsräte 2022 um 17,4 Prozent gestiegen - auf die Gesamtsumme von rund 117 Millionen Euro. Laut Schutzvereinigung erhielt jedes ordentliche Aufsichtsrats-Mitglied im Schnitt eine Vergütung von 117.000 Euro. Die jeweiligen Aufsichtsrats-Vorsitzenden bekamen demnach mehr als drei Mal so viel: Sie verdienten durchschnittlich rund 393.000 Euro.

BMW entlohnt am höchsten

Spitzenverdiener unter Deutschlands Chef-Kontrolleuren war im vergangenen Jahr Norbert Reithofer von BMW mit 610.000 Euro. Damit löste er Paul Achleitner, ehemals Deutsche-Bank-Chefkontrolleur, als bestbezahlten Aufsichtsratsvorsitzenden der DAX-Konzerne ab.

Im Ranking folgen der Chef-Kontrolleur von Siemens, Jim Hagemann Snabe, mit einer jährlichen Vergütung von 602.000 Euro und Kurt Bock von BASF mit einer Vergütung von 550.000 Euro für seinen Aufsichtsratsposten.

Keine Frau unter den Top-Verdienern

Die Vergütung des Aufsichtsrats wird mindestens alle vier Jahre auf der Hauptversammlung, also durch die Aktionäre, beschlossen und in der Satzung des Unternehmens festgehalten.

Unter den Top-Ten der bestbezahlten Aufsichtsratsvorsitzenden Deutschlands befindet sich keine einzige Frau. Für börsennotierte Konzerne gilt seit 2016 eine gesetzliche Frauenquote im Aufsichtsrat von 30 Prozent. Die Bundesregierung will mit dem sogenannten Führungspositionen-Gesetz den Frauenanteil in den Führungsgremien von Wirtschaft und Verwaltung erhöhen.

Bianca von der Au, HR, tagesschau, 23.11.2023 13:19 Uhr