Das Kartenzahlgerät H5000 von Verifone.

Software-Fehler bei Terminal Kartenzahlung weiter teilweise gestört

Stand: 27.05.2022 17:06 Uhr

Bei der Kartenzahlung im Einzelhandel gibt es weiter Probleme. Seit Dienstagabend fallen bundesweit bestimmte Zahlungsterminals wegen eines Softwarefehlers aus. Unklar ist, wie schnell das Problem behoben werden kann.

Kunden im deutschen Einzelhandel sind weiter teilweise mit Problemen bei Zahlungen per Giro- oder Kreditkarte konfrontiert. "Die Störungen dauern an", sagte gestern ein Sprecher des Finanzdienstleisters Concardis. "Wir warten weiter auf Signale von Verifone." Ähnlich äußerte sich der Zahlungsdienstleister Payone.

Bundesweit gibt es den Angaben zufolge seit Dienstagabend erhebliche Einschränkungen bei der Verarbeitung von Transaktionen bei Kartenzahlungsterminals des Typs H5000 des Herstellers Verifone. Das US-Unternehmen äußerte sich gestern erstmals zu den Problemen und kündigte eine Lösung an. "Wir sind mit unseren Kunden in Kontakt und raten ihnen dringend, ihr Gerät nicht auszuschalten, da dies dazu führen könnte, dass sich das Terminal nicht wieder in Betrieb nehmen lässt", teilte ein Sprecher von Verifone-Deutschland mit. Die Kunden würden informiert, sobald weitere Informationen vorlägen. "Wir werden in Kürze ein Software-Update für unsere Kunden bereitstellen, um das Problem zu beheben, und werden unsere Kunden informieren, sobald dieses verfügbar ist."

Fehlerbehebung dauert möglicherweise länger

Der Terminal-Typ H5000 wird den Angaben zufolge hauptsächlich in Deutschland eingesetzt. Man bedauere die Unannehmlichkeiten und arbeite mit höchster Priorität an der Behebung des Problems. Ursache für die Störung ist laut Payone nach ersten Erkenntnissen ein Zertifikatsfehler innerhalb bestimmter Versionen der von Verifone bereitgestellten Software.

Der Zahlungsdienstleister erwartet nicht, dass das angekündigte Software-Update schnell umgesetzt werden kann, da - bisherigen Informationen zufolge - ein manueller Eingriff an den Terminals nötig ist. "Dieser komplexe Vorgang kann daher nicht ad hoc in der Fläche ausgeführt werden, sondern wird geraume Zeit in Anspruch nehmen", hieß es. Man wolle die Kunden hierbei unterstützen. Ähnlich äußerte sich auch der Concardis-Sprecher: "Wir versuchen, die betroffenen Händler so gut wie möglich zu unterstützen, indem wir beispielsweise - wo möglich - Terminals austauschen".

Viele deutsche Einzelhändler betroffen

In einigen Einzelhandelsgeschäften ist Kartenzahlung wegen des Fehlers derzeit keine Option. Der Discounter Aldi Nord beispielsweise hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass in einigen Filialen wie auch andernorts im Handel wegen der Störung keine Kartenzahlung möglich sei. "Unser Anbieter arbeitet nach wie vor mit Hochdruck an einer Lösung", hieß es am Donnerstag zum aktuellen Stand.

Auch die Drogerie-Kette Rossmann sowie Edeka hatten am Mittwoch von Problemen berichtet. Nicht betroffen sind laut eigener Aussage Aldi Süd, Lidl und die Rewe-Gruppe, das heißt die Märkte von Rewe, Penny und dem Toom Baumarkt. Der Handelsverband Deutschland (HDE) hatte betont, dass die Betriebe auf den reibungslosen Ablauf der Bezahlprozesse angewiesen sind.

Kassenbereich einer Aldi Nord-Filiale

In einigen Filialen von Aldi Nord kann derzeit nicht mit Karte bezahlt werden.

Terminal-Typ selten

Der Bundesverband der electronic Cash-Netzbetreiber (BECN) wies darauf hin, dass die Ursache der Störung nicht bei einem der Netzbetreiber oder den verwendeten Karten liege, sondern nur den speziellen Terminal-Typ betreffe. "Die Ursache für das Fehlverhalten wurde zwischenzeitig vom Hersteller identifiziert. Aktuell arbeitet der Terminalhersteller daran, Maßnahmen zur Behebung des Fehlers einleiten zu können", hieß es auf der Internetseite des Verbands.

Der Bundesverband deutscher Banken stellte stellvertretend für die Deutsche Kreditwirtschaft klar, dass die betreffenden Terminals zwar komplett für alle Zahlungsarten ausfallen, der entsprechende Typ jedoch nur einen geringen Anteil an allen in Deutschland eingesetzten Geräten ausmache. "Netzbetreiber und technische Dienstleister arbeiten intensiv an einer Fehlerbehebung", hieß es weiter.

Kritik von Verbraucherschützern

Der Chef der Verbraucherzentrale in NRW, Wolfgang Schuldzinski, machte in der "Rheinischen Post" auf die Auswirkungen für Bürger aufmerksam: "Es ist für Verbraucher schon schwierig genug, wenn sie auf einmal ihren Einkauf nicht mehr bargeldlos zahlen können, weil ja keineswegs jeder immer genügend Bargeld bei hat." Hinzu komme, dass die Systeme - wegen der immer geringeren Zahl an Bankfilialen - auch oft zum Abheben von Bargeld genutzt werden. Dies könne Menschen in arge Bedrängnis bringen, sagte Schuldzinski.

Anbieter alternativer Zahlungsmethoden - wie beispielsweise per QR-Code - sehen sich durch den Vorfall gestärkt. Wie das Beratungsunternehmen ZIIB mitteilte, funktionieren QR-Systeme ganz ohne Terminal-Hardware. Daher könne man hierdurch Umsatzausfälle vermeiden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. Mai 2022 um 08:00 Uhr in den Nachrichten.