Stromverbrauch soll um bis zu 75 Prozent sinken EU-Kommission will Öko-Stand-by

Stand: 08.07.2008 17:55 Uhr

Mit ihrer Forderung, den Stand-by-Betrieb bei Elektrogeräten verbieten zu lassen, sind Umwelt- und Verbraucherschützer zwar gescheitert. Doch nun will die EU-Kommission immerhin Obergrenzen für Stromverbrauch im Bereitschaftsbetrieb vorschreiben - und den Verbrauch um bis zu drei Viertel senken.

Elektrogeräte sollen in Europa im Stand-by-Modus künftig bis zu 73 Prozent weniger Strom verbrauchen als bislang. Einem Vorschlag der Europäischen Kommission für entsprechende Obergrenzen stimmten die Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten zu. Demnach dürfen Computer, Fernseher, Mikrowellen- oder Faxgeräte ab 2010 im Bereitschaftsmodus im Regelfall nicht mehr als ein Watt verbrauchen. Haben sie ein Informationsdisplay, dürfen es zunächst zwei Watt sein. Ab 2013 dürfen die Geräte dann nur noch jeweils die Hälfte davon verbrauchen.

Die strengeren Grenzwerte liegen nach Angaben der Kommission nahe an jenen Werten, die mit der besten verfügbaren Technik erreicht werden könnten. Zudem würden pro Jahr 14 Millionen Tonnen Emissionen an Kohlendioxid vermieden. Weil viele der Produkte weltweit verkauft würden, sei außerhalb der EU mit weiteren Einsparungen zu rechnen.

Ersparnis beim Strom soll Mehrkosten auffangen

Die Mehrkosten für die Entwicklung der neuen Strom sparenden Geräte werden laut EU-Kommission vermutlich zunächst auf die Käufer umgeschlagen. Doch sie würden anschließend über ihre Stromrechnung deutlich mehr Geld sparen. Das Gesetzesvorhaben wird nun an das Europäische Parlament weitergereicht und könnte bis Ende des Jahres endgültig verabschiedet sein.

Die Stand-by-Vorgabe ist die erste Verordnung, die die Mitgliedsstaaten im Rahmen der sogenannten Ökodesign-Richtlinie auf Vorschlag der Kommission hin beschlossen haben. Ziel des Gesetzes ist es, durch Konstruktion und besseres Design die Umweltbelastungen eines Geräts über den gesamten Lebenszyklus zu mindern. Derzeit lässt die EU-Kommission über 20 Produktgruppen auf einen sparsameren Verbrauch hin untersuchen, darunter Fernseher, Computer, Waschmaschinen und Glühbirnen. Vorgaben dazu sollen in den kommenden Monaten folgen.

Verbraucherschützer fordern generelles Verbot

Der Beschluss zum Stand-by-Stromverbrauch ist mit der Industrie und anderen Interessengruppen abgestimmt. Umwelt- und Verbraucherschützer begrüßten die Begrenzung des Stromverbrauchs zwar. Sie kritisierten aber, dass kein generelles Verbot dieser Funktion erlassen und einfach eine Ausschalttaste vorgeschrieben wird.