Sachverständigenrat Was die Wirtschaftsweisen tun
Sie gehören zu den führenden Wirtschaftswissenschaftlern Deutschlands und beraten die Regierung: die fünf Wirtschaftsweisen. Wer sind sie und was sind ihre Aufgaben?
Heute wird ihre Arbeit eines ganzen Jahres öffentlich gemacht: Die fünf sogenannten Wirtschaftsweisen haben ihr wirtschaftliches Jahresgutachten an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) übergeben. Darin beurteilen sie die gesamtwirtschaftliche Lage sowie absehbare Entwicklungen und geben Rat, wie die Bundesregierung diese Themen anpacken sollte. Der Rat bewertet auch, ob die Regierung ihren wirtschaftlichen Fahrplan bisher eingehalten hat.
Offiziell heißt das 1963 ins Leben gerufene Gremium "Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung". Die Mitglieder werden von der Bundesregierung vorgeschlagen und vom Bundespräsidenten für die Dauer von fünf Jahren berufen. Traditionell haben jedoch der "Gemeinschaftsausschuss der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft" als Vertreter der Arbeitgeber sowie die Gewerkschaften als Vertreter der Arbeitnehmer das Recht, jeweils ein Mitglied auszuwählen.
Frauen stellen derzeit die Mehrheit im Gremium
Seit dem vergangenen Jahr steht erstmals eine Frau an der Spitze: Monika Schnitzer, Professorin für Komparative Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Mit der Finanzmarktökonomin Ulrike Malmendier und Veronika Grimm, Professorin für Volkswirtschaftslehre, stellen Frauen erstmals die Mehrheit im Sachverständigenrat. Komplettiert wird er durch den Sozioökonom Achim Truger und Martin Werding, Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen.
Die fünf Räte treffen sich in der Regel einmal monatlich und verfassen jedes Jahr eine Konjunkturprognose, die Mitte März erscheint. Zu besonderen Problemen erstellen sie zudem Sondergutachten oder schreiben Kurzberichte zu unerwarteten Entwicklungen. Das Jahresgutachten - ihre wichtigste Aufgabe - erscheint jedes Jahr im November. Bevor das Gutachten erscheint, äußern sich die Wirtschaftsweisen nicht mehr öffentlich, um keine Tendenz zu einzelnen Themen erkennen zu lassen.