Gefahr durch nachgemachte Medikamente und Spielzeuge Immer mehr gefälschte Produkte kommen in die EU

Stand: 19.05.2008 15:31 Uhr

Die EU-Zollbehörden haben 2007 deutlich mehr gefälschte Kosmetika, Spielwaren und Medikamente als im Jahr zuvor aus dem Verkehr gezogen. Fast zwei Drittel der Fälschungen stammten aus China. Immer mehr davon stellen eine Gesundheitsgefahr für Verbraucher da.

Im Kampf gegen Produktpiraterie haben die europäischen Zollbehörden im vergangenen Jahr eine deutliche Zunahme gefälschter Kosmetika, Spielwaren und Medikamente festgestellt. Die Zahl beschlagnahmter Körperpflegeprodukte und Kosmetika stieg gegenüber dem Vorjahr um über 260 Prozent, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte. Auch wurden doppelt so viele gefälschte Spielwaren sichergestellt wie 2006. Die Zahl der gefälschten Medikamente stieg um 50 Prozent. 

Mehr gesundheitsgefährdende Fälschungen

Insgesamt sank die Stückzahl der an EU-Grenzen, Flug- und Seehäfen beschlagnahmten Nachahmerprodukte von 128 Millionen auf rund 79 Millionen. Nach Kommissionsangaben ist dies vor allem auf einen Rückgang bei CD-Raubkopien und gefälschten Zigaretten zurückzuführen. Die gleichzeitige Zunahme von Fälschungen sensibler Produkte wie Medikamente und Spielwaren sei "eine ernste Bedrohung für Sicherheit und Leben unserer Bürger, der Verbraucher", erklärte der zuständige EU-Kommissar László Kovács.

Knapp zwei Drittel der gefälschten Produkte aus China

Kovács kündigte eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern gefälschter Produkte an. An deren Spitze steht weiterhin China: 60 Prozent der im vergangenen Jahr in der EU beschlagnahmten Produkte stammten aus der Volksrepublik. Wichtigstes Herkunftsland für gefälschte Lebensmittel und Getränke sei der EU-Beitrittskandidat Türkei, erklärte Kovács. Die meisten nachgemachten Kosmetika und Körperpflegeprodukte kämen aus Georgien, gefälschte Medikamente vor allem aus Indien, den Vereinigten Arabischen Emiraten - und der Schweiz. Letzteres sei auf eine einzige, aber außergewöhnlich große Lieferung von sechs Millionen gefälschten Tabletten zurückzuführen.