Nährwertkennzeichnung Nutri-Score
FAQ

Weg frei für Nutri-Score So funktioniert die Nährwertampel

Stand: 09.10.2020 14:36 Uhr

Der Bundesrat hat den Weg für die Einführung einer Nährwertampel ab November geebnet. Was sagt dieser Nutri-Score aus? Wie wird er berechnet und auf welchen Produkten wird er zu sehen sein? Ein Überblick.

Was ist der Nutri-Score?

Der Nutri-Score ist eine Kennzeichnung der Nährwerte verschiedener Lebensmittel in Form einer fünfstufigen Farbskala. Sie reicht von A (grün) bis E (rot).

Was sagt der Nutri-Score aus?

Der Nutri-Score gibt an, ob die Kombination von Nährwerten eines Produkts eher günstig oder eher ungünstig für eine ausgewogene Ernährung ist. Eine A-Einstufung steht dabei für eine besonders günstige Zusammensetzung der enthaltenen Nährstoffe. Eine Kennzeichnung mit E bedeutet, dass ein Produkt aufgrund vieler Fette, Zucker oder Salz eine eher ungünstige Zusammensetzung der Nährstoffe hat und nur in Maßen gegessen werden sollte. Vor allem bei Vergleichen innerhalb einer Produktgruppe sollen die Verbraucher eine Hilfestellung erhalten, um gesundheitsbewusster einkaufen zu können.

Wo ist der Nutri-Score zu finden?

Der Nutri-Score soll auf der Vorderseite von Verpackungen zu sehen sein, um Verbrauchern in Geschäften einen schnellen Vergleich zu ermöglichen. Zum Beispiel beim Vergleich verschiedener Müslisorten oder Joghurtsorten sollen sich Kunden auf diese Weise rasch orientieren können. Auf der Rückseite der Produkte sind weiterhin die Nährwerttabellen und die Zutatenliste zu finden.

Wird der Nutri-Score auf allen Lebensmitteln zu sehen sein?

Nein. Die neue Kennzeichnung ist freiwillig. Den Herstellern ist es also selbst überlassen, ob sie sie nutzen. Die zuständige Ministerin Julia Klöckner sagte zwar: "Von den Unternehmen erwarte ich, dass sie Farbe bekennen und ihr Sortiment umfassend kennzeichnen." Die Bundesregierung ist aber der Auffassung, dass eine verpflichtende Kennzeichnung derzeit wegen der Vorgaben des Europarechts nicht möglich ist.

Wie wird der Nutri-Score berechnet?

Bei der Berechnung des Nutri-Scores geschieht auf Basis von 100 Gramm oder 100 Milliliter des betreffenden Produkts. Wünschenswerte und weniger wünschenswerte Nährstoffe werden miteinander verrechnet. Für die verschiedenen Inhaltsstoffe gibt es Punkte. Ein hoher Energiegehalt, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz gelten als weniger erwünscht und erhöhen den Nutri-Score. Erwünscht sind dagegen Eiweiß, Ballaststoffe, Obst, Gemüse und Nüsse, die den Nutri-Score senken. Der auf diese Weise ermittelte Punktwert liegt zwischen -15 und +40 und gibt den Ausschlag für die farbliche Kennzeichnung. Ein grünes A wird bei Werten zwischen -15 und +1 vergeben, ein rotes E ab einem Wert von +19.

Was wird am Nutri-Score kritisiert?

Bemängelt wird, dass Verbraucher beim Einkauf im Geschäft nicht nachvollziehen können, wie die Berechnung zustande kommt. Manche als positiv geltenden Inhaltsstoffe fließen nicht in die Bewertung ein, darunter Omega-3-Fettsäuren und Vitamine. Bei einigen Produkten kann die Kennzeichnung somit auch einen falschen Eindruck hervorrufen. Einzelne Lebensmittel, die nur aus einer einzigen Zutat bestehen, werden aus Sicht von Kritikern mit dem Nutri-Score nicht passend gekennzeichnet. Olivenöl würde wegen seines Fettanteils von 100 Prozent beispielsweise eine schlechte Bewertung bekommen. Die vorteilhaften, ungesättigten Fettsäuren fallen beim Nutri-Score nicht ins Gewicht und verbessern das Berechnungsergebnis nicht.

Mann vergleicht verschiedene Flaschen in einem Supermarktregal

Beim Vergleich der Produkte im Supermarkt könne der Nutri-Score auch einen falschen Eindruck erzeugen, sagen Kritiker.

Wie bewerten Verbraucherschützer den Nutri-Score?

Verbraucherschützer befürworten den Nutri-Score als Hilfestellung für eine schnelle Orientierung der Verbraucher. Sie fordern aber eine verpflichtende und europaweit einheitliche Kennzeichnung.

Wer hat den Nutri-Score entwickelt?

Französische Wissenschaftler entwickelten den Nutri-Score. Die französische Gesundheitsbehörde "Santé publique France" gibt die Berechnungsmethode vor. Sie ist auch Inhaberin der Marke "Nutri-Score" die beim Europäischen Amt für Geistiges Eigentum eingetragen ist.

Wo gibt es den Nutri-Score bereits?

Frankreich führte den Nutri-Score 2017 ein - allerdings wie in Deutschland auf freiwilliger Basis. Auch Belgien nutzt diese Kennzeichnungsmethode bereits. In Deutschland ist der Nutri-Score bereits vereinzelt auf Produkten zu finden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 09. Oktober 2020 um 20:00 Uhr.