Telekom-Ausrüster in der Krise Nokia Siemens Networks streicht 2900 deutsche Stellen

Stand: 08.02.2012 12:56 Uhr

Der Telekom-Ausrüster Nokia Siemens Networks will in Deutschland 2900 seiner 9100 Arbeitsplätze streichen. Bis auf Berlin, Bonn, Bruchsal, Düsseldorf und Ulm werden alle Standorte geschlossen, so auch der Verwaltungssitz in München. Der Stellenabbau soll bis Ende 2012 abgeschlossen sein.

Der krisengebeutelte Netzwerkbauer Nokia Siemens Networks (NSN) streicht im Zuge seines weltweiten Stellenabbaus in Deutschland etwa 2900 Arbeitsplätze. Das Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und Nokia teilte mit, sich hierzulande künftig auf fünf Standorte zu konzentrieren: Berlin, Bonn, Bruchsal, Düsseldorf und Ulm.

Nur noch fünf Standorte ein Deutschland

Alle weiteren deutschen Standorte würden aufgegeben. Betroffen sei davon auch München, wo der Großteil der Verwaltung angesiedelt ist. Der Stellenabbau soll bis Ende 2012 weitgehend abgeschlossen sein. Derzeit beschäftigt NSN nach eigenen Angaben rund 9100 Mitarbeiter in Deutschland. Weltweit will der Telekommunikationsausrüster 17.000 Arbeitsplätze streichen, um sich zu sanieren.

"Uns ist bewusst, dass dies eine erhebliche Reduzierung der Mitarbeiterzahl ist und wir möchten diese mit Respekt und unter Einhaltung aller rechtlichen Rahmenbedingungen umsetzen", teilte NSN-Deutschland-Chef Hermann Rodler mit. "Wir müssen in Deutschland diesen schwierigen Schritt machen, um sicherzustellen, dass Nokia Siemens Networks ein wirtschaftlich nachhaltiges Unternehmen ist." NSN will mit den Plänen jährlich rund eine Milliarde Euro einsparen und dafür ganze Geschäftsbereiche eindampfen.

Von Anfang an in den roten Zahlen

NSN ist das größte verbliebene Sorgenkind in der Siemens-Familie. Der Netzwerkausrüster mit Sitz in Finnland steckt notorisch in der Verlustzone und hat seit seiner Gründung 2007 jedes Quartal von neuem zu kämpfen, in die schwarzen Zahlen zu kommen. Zumeist schlug am Ende jedoch ein Verlust zu Buche.

Harter Wettbewerb

Konkurrenten wie die chinesische Huawei und Ericsson setzen dem deutsch-finnischen Kooperationsunternehmen deutlich zu. In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte, dass Nokia und Siemens einen Ausstieg aus dem Joint-Venture erwägen, auch ein Börsengang wurde dabei immer wieder als mögliches Szenario genannt.

Der Vertrag für NSN läuft noch bis Ende September 2013. Ende September 2011 teilten Nokia und Siemens mit, jeweils eine halbe Milliarde Euro in die Problemtochter zu pumpen. Versuche, das Unternehmen an Finanzinvestoren zu verkaufen, waren zuvor gescheitert. NSN soll sich nun "zu einem starken, unabhängigen Unternehmen entwickeln", sagten Siemens-Vorstandschef Peter Löscher und Nokia-Vorstandschef Stephen Elop im September.