Handel mit Emissionsrechten EU will Fluglinien zum Klimaschutz zwingen

Stand: 20.12.2006 13:14 Uhr

Die EU-Kommission will die Fluggesellschaften in Europa am Handel mit den Emissionsrechten beteiligen. Die Regelung, die bisher nur für Industrieanlagen gilt, sieht vor, dass auch die Airlines künftig nur noch eine bestimmte Menge CO2 ausstoßen dürfen. Für den Kunden heißt das: Die Tickets werden wohl teurer.

Die EU will künftig auch die Fluggesellschaften zu mehr Klimaschutz zwingen. Nach den Vorstellungen der EU-Kommission sollen die Unternehmen von 2011 an ihren CO2-Ausstoß begrenzen. Die Airlines sollen dann schrittweise am EU-weiten Handel mit Emissionsrechten beteiligt werden, erklärte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas. Bisher gilt der Handel mit den Luftverschmutzungsrechten nur für Kraftwerke und Industrieanlagen in Europa.

Emissionshandel

Der Handel mit Verschmutzungsrechten ist als Instrument für den Klimaschutz gedacht. Dabei erhalten Unternehmen, die viel Kohlendioxid verursachen, also etwa Kraftwerke, die Automobilindustrie oder Fluggesellschaften, Emissions-Zertifikate, die sie zum Ausstoß einer bestimmten Menge CO2 berechtigen. Reduziert ein Betreiber den Ausstoß, kann er die überzähligen Berechtigungen frei auf dem Markt verkaufen und so Gewinn machen. Wer mehr ausstößt, als er Zertifikate besitzt, muss Papiere dazukaufen.

Grundlage des europäischen Emissionshandelssystems ist das Kyoto-Protokoll von 1997, das 2005 in Kraft trat. Der Vertrag legt verbindlich Verpflichtungen zur Senkung von Treibhausgasen fest.

Auf die Passagiere kämen dann wohl steigende Ticketpreise zu. Die Kommission geht davon aus, dass Kurzstrecken um höchstens neun Euro teurer würden. Zunächst soll das Gesetz nur bei innereuropäischen Flügen gelten, von 2012 an dann auch für Langstreckenflüge - etwa über den Atlantik - aus der und in die EU. Damit wären dann auch außereuropäische Fluglinien betroffen. Über den Gesetzentwurf müssen auch das Europäische Parlament und der zuständige Ministerrat beraten.