Bald billigere Handy-Telefonate im Urlaub? EU-Parlament kritisiert Glos' Vorschlag zu Gebühren

Stand: 24.04.2007 16:32 Uhr

Im Streit um die Auslandstarife für Handy-Telefonate hat das EU-Parlament Bundeswirtschaftsminister Glos kritisiert. Glos hatte vorgeschlagen, die so genannten Roaming-Gebühren weniger stark abzusenken als von den EU-Abgeordneten gefordert.

Im Streit um niedrigere Kosten für Auslands-Handygespräche hat Bundeswirtschaftsminister Michael Glos Kritik aus dem Europaparlament kassiert. Glos' Vorschlag, die Kosten für das so genannte Roaming EU-weit auf maximal 60 Cent pro Minute für abgehende und 30 Cent für angenommene Anrufe zu deckeln, sei nicht sehr kundenfreundlich, monierte die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler, die dem zuständigen Industrieausschuss vorsitzt. Die Zahlen lägen "kaum unter den heutigen Tarifen", erklärte Niebler. Das Parlament hatte sich zuvor für maximal 40 Cent pro Minute für abgehenden und 15 Cent für angenommene Gespräche ausgesprochen.

Glos warf dem EU-Parlament im "Handelsblatt" vor, "taktisch bedingt" niedrige Preise zu fordern. "Ich möchte mich an diesem Wettbewerb um die niedrigsten Sätze nicht beteiligen", unterstrich er. Mit seinem Vorschlag nimmt Glos als amtierender Vorsitzender der Fachminister Rücksicht auf Bedenken einzelner Partnerländer. Insbesondere Großbritannien sieht Preisvorgaben skeptisch.

Günstigere Tarife nur für Neukunden?

In den derzeit laufenden Kompromissverhandlungen sind Rat und Parlament auch in einem zweiten Punkt weiter uneins: Während das Parlament die neuen Tarife automatisch für alle Handykunden durchsetzen will, fordert Glos ein Modell, nach dem sich jeder Verbraucher gezielt dafür entscheiden müsste. Rat und Parlament wollen sich Niebler zufolge am 2. Mai auf ein Gesamtpaket verständigen. Kunden könnten dann frühestens im Herbst günstiger im EU-Ausland telefonieren.

Jährlich fünf Milliarden Euro für Roaming

Auf die Roaming-Gebühren entfallen mit jährlich fünf Milliarden Euro knapp sechs Prozent der gesamten Mobilfunkumsätze. Auf Druck der EU hatten die Handy-Anbieter ihre Tarife für Auslandsgespräche in den vergangenen zwei Jahren bereits deutlich gesenkt, um eine Regulierung zu verhindern.