Zugeständnisse im Kartellstreit mit EU Microsoft öffnet Windows-System für Konkurrenten

Stand: 25.08.2007 22:17 Uhr

Der Softwarehersteller Microsoft will den EU-Wettbewerbsauflagen nun doch nachkommen. Lizenznehmer sollen den Windows-Quellcode für Server ohne Aufpreis erhalten, teilte Microsoft-Anwalt Smith mit. Damit entgeht der Konzern im Kartellstreit mit der EU der angekündigten Strafe von täglich zwei Millionen Euro.

Im Kartellstreit mit der EU-Kommission hat der Softwarehersteller Microsoft nun doch eingelenkt und will den Quellcode des Computer-Betriebssystems Windows offenlegen. Das fordert die EU-Kommission seit Jahren, da - so die Begründung - ohne die Informationen der Wettbewerb auf dem Software-Markt eingeschränkt werde. Microsoft stand vor der Wahl, eine Strafe von täglich zwei Millionen Euro zu zahlen oder den EU-Wettbewerbsauflagen nachzukommen. Der Konzern entschied sich für Zugeständnisse.

Der Zugang zum Quellcode des Betriebssystems Windows solle weiter geöffnet werden, sagte Microsoft-Anwalt Brad Smith. Lizenznehmer sollen den Windows-Quellcode für Server ohne Aufpreis erhalten. Bislang argumentierte Microsoft, dass die Schnittstellen Geschäftsgeheimnis seien. Die Einsicht in den Quellcode ist für Computer-Programmierer wichtig, wenn sie Software-Anwendungen auf das Betriebssystem anpassen wollen. Zudem hatten manche Firmen die Informationen - allerdings nur, wenn sie sich vertraglich an den Konzern banden. Der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes sagte, der Konzern habe bisher die geforderten technischen Angaben für Schnittstellen bei Servern nur unzureichend geliefert.

Microsoft blieb lange hartnäckig

Da Microsoft gegen die EU-Sanktionen vom März 2004 beim Luxemburger Gericht geklagt hat, wird es dort am 24. April oder am 28. April eine mündliche Verhandlung geben. Damals hatte die EU-Kommission den Windows-Hersteller bereits zu einer Strafe von 497 Millionen Euro und zur Öffnung des Windows-Betriebssystems für Wettbewerber verurteilt. Der Konzern bezahlte zwar, gab den Windows-Quellcode aber trotzdem nicht preis.

Mit einem Urteil des EU- Gerichts in erster Instanz wird noch in diesem Jahr gerechnet. Nach einer neuen Frist muss Microsoft nun bis zum 15. Februar die technischen Angaben bei Server-Betriebssystemen zur Prüfung in Brüssel vorlegen.