Container stehen auf dem Container Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen.

Statistisches Bundesamt Deutsche Produktion höher als erwartet

Stand: 08.04.2024 09:28 Uhr

Die deutschen Unternehmen haben im Februar deutlich mehr produziert als erwartet. Auch wenn die Exporte lahmten, sehen Ökonomen Anzeichen für ein Ende des Abschwungs.

Die deutsche Wirtschaft hat ihre Produktion im Februar überraschend deutlich gesteigert. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 2,1 Prozent mehr her als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das ist der stärkste Zuwachs seit Januar 2023, als das Monatsplus 2,9 Prozent betrug. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Im Januar hatte das Wachstum bei 1,3 Prozent gelegen.

Damit "verfestigen sich die Anzeichen für eine allmähliche konjunkturelle Bodenbildung", kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung. Zuvor hätten schon Frühindikatoren wie die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe und der ifo-Geschäftsklimaindex darauf hingedeutet.

Die Industrieproduktion allein nahm um 1,9 Prozent zu, was vor allem von der Automobilindustrie (plus 5,7 Prozent) und der chemischen Industrie (plus 4,6 Prozent) getragen war. Dagegen ging der Ausstoß im ebenfalls wichtigen Bereich Maschinenbau um 1,0 Prozent zurück. Das gute Abschneiden im Februar ist auch dem Baugewerbe zu verdanken: Hier gab es ein Plus von 7,9 Prozent. Die Energieerzeugung sank dagegen um 6,5 Prozent.

"Rezession dürfte im Sommer enden"

Ökonomen sehen eine vorsichtige Erholung. "Nach zwei Monaten harter Daten für das erste Quartal gibt es endlich einen Grund zu leichtem Optimismus, dass zumindest der konjunkturelle Abschwung ein Ende hat", kommentierte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski die Zahlen. "Das zweite Plus in Folge deutet auf eine Stabilisierung der gebeutelten Industrieproduktion hin - zumal sich auch die energieintensiven Branchen wie die chemische Industrie erneut erholt haben", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

"Die Belastung durch die zurückliegenden Erhöhungen von Leitzinsen und Energiekosten lässt langsam nach." Im Sommerhalbjahr dürfte die Rezession in Deutschland enden. Allerdings sprächen weiter ungelöste Strukturprobleme gegen eine kräftige Erholung.

Exporte fallen überraschend

Die aktuellen Außenhandelsdaten trübten allerdings das Bild. Wegen der sinkenden Nachfrage aus Europa und China fielen die Exporte im Februar überraschend um 2,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 132,9 Milliarden Euro. Die Importe legten dagegen unerwartet um 3,2 Prozent und damit den zweiten Monat in Folge auf 111,5 Milliarden Euro zu.

Im Januar waren die Ausfuhren noch um deutliche 6,3 Prozent gestiegen. Die Exporte in Länder außerhalb der EU stiegen insgesamt leicht um 0,4 Prozent auf 60,0 Milliarden Euro. Ein deutliches Plus von 10,2 Prozent gab es im Handel mit den USA.

Jan Plate, HR, tagesschau, 08.04.2024 10:10 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 08. April 2024 um 10:00 Uhr in den Nachrichten.