Hamburger Agentur für Arbeit

Beschäftigungsaussichten Arbeitsagenturen warnen vor schwierigem Winter

Stand: 30.10.2023 13:22 Uhr

Wegen der konjunkturellen Schwäche in Deutschland dürfte der Arbeitsmarkt im Winter unter Druck geraten. Die Arbeitsagenturen rechnen mit steigender Arbeitslosigkeit.

Die Konjunkturschwäche in Deutschland zieht nach Einschätzung der Arbeitsagenturen immer stärker auch den Jobmarkt nach unten. "Dem Arbeitsmarkt steht ein schwieriger Winter bevor", erklärte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). In der monatlichen Umfrage des IAB bei den Arbeitsagenturen sei die Vorhersage der Arbeitslosigkeit deutlich in den negativen Bereich abgesunken und stehe nach einem Minus von 0,7 Punkten inzwischen bei 96,4 Punkten. "Die Arbeitsagenturen erwarten, dass der Wirtschaftsabschwung die Arbeitslosigkeit weiter steigen lässt", erläuterte Weber.

Für das Barometer werden die Erwartungen aller deutschen Arbeitsagenturen für die kommenden drei Monate abgefragt. Es gilt damit als Frühindikator für die künftige Entwicklung des Arbeitsmarktes. Ein Wert von 100 gilt als neutraler Ausblick, ein Wert unter 100 deutet eine negative Entwicklung an.

Der Frühindikator für die Beschäftigung fiel im Oktober um 0,1 Punkte auf 102,6 Punkte. Die Beschäftigungsaussichten blieben damit positiv, aber im Vergleich zum Frühjahr deutlich gedämpft.

Schwacher Herbstaufschwung am Arbeitsmarkt

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) legt am kommenden Donnerstag die Bilanz für Oktober vor. Bereits in den vergangenen Monaten hatte sich der Arbeitsmarkt etwas schlechter entwickelt als für die Jahreszeit üblich. Der Herbstaufschwung war im September mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl um 69.000 auf 2,627 Millionen vergleichsweise gering ausgefallen.

Die Arbeitslosenquote war um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent gesunken. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte zu den September-Daten gesagt, für Beschäftigte gelte nach wie vor, "dass sie eine hohe Arbeitsplatzsicherheit haben".

BIP im Sommerquartal geschrumpft

Unterdessen trüben sich die konjunkturellen Aussichten weiter ein. Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer auf Talfahrt gegangen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich von Juli bis September um 0,1 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mit.

Die Konjunktur lief hierzulande im bisherigen Jahresverlauf jedoch etwas besser als bislang gemeldet. Wie sich nach Vorlage revidierter Destatis-Daten herausstellte, sprang im Frühjahr beim BIP ein kleines Plus von 0,1 Prozent heraus, statt der zuvor gemeldeten Stagnation. Und zu Jahresbeginn schrumpfte die Wirtschaft nicht, sondern verharrte auf dem Vorquartalsniveau.