Verantwortlich für Kollaps der Kreditanstalten Weitere isländische Ex-Bankchefs festgenommen

Stand: 12.05.2010 12:36 Uhr

Zwei weitere Ex-Manager der isländischen Kaupthing-Bank sitzen hinter Gittern. Wie der Rundfunksender RUV meldete, hat die Polizei die früheren Führungskräfte nach einem Verhör in Reykjavik festgenommen. Gleichzeitig wurde für Ex-Aufsichtsratschef Einarsson ein internationaler Haftbefehl ausgestellt.

Isländische Ermittler haben erneut zwei Verantwortliche für den Zusammenbruch der heimischen Banken festgenommen. Die beiden führenden Manager der früheren Kaupthing Bank, Ingolfur Helgason und Steingrimur Karason, seien am Montagabend bei ihrer Ankunft aus Luxemburg, wo sie leben, festgehalten worden, berichtete der öffentliche Rundfunksender RUV. Sie seien kurz verhört und in Polizeigewahrsam genommen worden.

Gegen den früheren Verwaltungsratsvorsitzenden Sigurdur Einarsson erließ Interpol demnach Haftbefehl wegen Betrugs. Der 49-Jährige lebt in London.

Bereits zwei Manager in Haft

Seit vergangener Woche sitzen bereits der frühere Kaupthing-Vorstandschef Heidar Már Sigurdsson und der frühere Leiter der Luxemburger Niederlassung, Magnus Gudmundsson, in Untersuchungshaft. Der staatliche Sonderermittler zum isländischen Bankenkollaps 2008, Olafur Hauksson, wirft ihnen unter anderem Scheingeschäfte in Milliardenhöhe, Dokumentenfälschung, Verletzung der Börsenregeln und Manipulation von Bilanzzahlen vor.

Bank brachte Island an den Rand des Staatsbankrotts

Kaupthing war zusammen mit den beiden anderen führenden Banken Glitnir und Landsbanki im Oktober 2008 nach geplatzten Kreditgeschäften zahlungsunfähig. Die Banken konnten nur durch Verstaatlichung vor dem Zusammenbruch gerettet werden.  Zusammen hinterließen die drei danach verstaatlichten Geldinstitute der Inselrepublik Schulden in zehnfacher Höhe der jährlichen Wirtschaftsleistung. Die Krise brachte Island an den Rand des Staatsbankrotts. Viele der 320.000 Einwohner verloren ihre Ersparnisse, die Arbeitslosigkeit stieg drastisch an, und die Regierung musste zurücktreten.

Deutsche Kunden bekamen Geld zurück

In Deutschland schlossen die Behörden eine Kaupthing-Tochter mit Einlagen über 300.000 Millionen Euro auf Hochzinskonten. Der größte Teil der betroffenen 34.000 Kunden hat sein Geld zurückerhalten.