Münchner Immobilienbank in der Krise HRE erhält neue Milliarden-Hilfen

Stand: 11.09.2010 12:00 Uhr

Die angeschlagene Münchner Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) bekommt zusätzliche Staatsgarantien. Das der HRE gewährte Garantievolumen werde bis zum Jahresende um bis zu 40 Milliarden Euro erhöht, teilte der Bankenrettungsfonds Soffin in Frankfurt am Main mit.

Die Bundesregierung will die Münchner Pleitebank Hypo Real Estate (HRE) mit zusätzlichen Staatsgarantien in Höhe von bis zu 40 Milliarden Euro stützen - zusätzlich zu den bereits Ende 2008 garantierten 102 Milliarden. Die Hilfe wurde am Abend auf einer kurzfristig einberufenen Telefonkonferenz des Lenkungsausschusses des Bankenrettungsfonds Soffin beschlossen. Am späten Abend bestätigte die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung in Frankfurt am Main, dass das gewährte Garantievolumen bis zum Jahresende 2010 um bis zu 40 Milliarden Euro erhöht wird. Das Gesamtgarantievolumen gegenüber der HRE belaufe sich damit temporär auf bis zu 142 Milliarden Euro.

Massive Liquiditätsprobleme

Der Lenkungsausschuss des Soffin habe diesen Beschluss gefasst, um vor und bei der geplanten Transaktion jegliche Liquiditätsengpässe auszuschließen. "stern.de" hatte zuvor berichtet, die Garantien würden wegen massiver Liquiditätsprobleme des Instituts nötig. Im schlimmsten Fall sei die Bank bis zum 22. September zahlungsunfähig. Grund seien unter anderem höhere Risikoaufschläge bei Anleihen kriselnder Euro-Staaten, die von der HRE gehalten werden. Weitere 20 Milliarden werden im Zusammenhang mit der Bad Bank erforderlich, in die die Krisenbank Ende des Monats ihre faulen Wertpapiere auslagern will. Dabei entstünden "Transaktionsrisiken".

Wegen der kaum erwarteten Stützungsforderungen hatte der Lenkungsausschuss dem Bericht zufolge bereits am Donnerstagabend erstmals beraten. In ihm sitzen unter anderem Staatssekretäre des Finanz-, Wirtschafts- und Justizministeriums sowie ein Vertreter des Kanzleramts.

Lage weit angespannter als erwartet

Der inzwischen verstaatlichte Immobilienfinanzierer stand in der Finanzkrise mehrfach vor dem Aus. Mit Staatshilfen von mehr als 100 Milliarden Euro wurde das Institut am Leben gehalten. Im Zuge der Sanierung soll der Konzern von Altlasten befreit werden. Dazu sollen Risikopapiere (toxische Wertpapiere) und nicht mehr benötigte Geschäftsteile in eine "Bad Bank" ausgelagert werden.

HRE-Chefin Manuela Better hatte erst kürzlich erklärt, nach Auslagerung der Milliarden-Altlasten würden 2011 "schwarze Zahlen" angestrebt.