Hintergrund

Ordertypen Die Stop-Loss-Order - gewusst wie

Stand: 11.05.2018 13:38 Uhr

Für Börsenprofis sind Stop-Loss-Orders ein alltägliches und selbstverständliches Werkzeug. Aber auch für aktive Privatanleger sind sie höchst sinnvoll. Sie können eine Menge Verluste ersparen.

Von Detlev Landmesser, HR

Mit einer Stop-Loss-Order, die wie ein normaler Wertpapierauftrag erteilt wird, bestimmt der Anleger einen Kurs unterhalb der aktuellen Notierung, bei dem ein Verkaufsauftrag für das Papier ausgelöst werden soll. Der Sinn dahinter: So kann der Anleger bereits erzielte Gewinne sichern und Verluste begrenzen.

Dabei stellt der angegebene Stop-Kurs keine Kursgarantie dar: Erreicht der Kurs diese Marke, verwandelt sich der Auftrag automatisch in eine Bestens-Order. Damit kann der Verkaufskurs auch unter oder (was freilich seltener ist) über dem Stop-Kurs liegen.

Wo setzt man den Stop-Kurs?

Womit wir schon bei der wichtigsten Frage wären: Wie groß wählt man den Abstand der Stop-Loss-Marke zum derzeitigen Kurs? Es gibt nämlich wenig Ärgerlicheres an der Börse als eine ausgelöste Stop-Loss-Order, wenn die Aktie an einem schwachen Tag bei ihrem zu nahe gesetzten Stop-Kurs "abgeholt" wird und dann ihren Anstieg munter fortsetzt.

Platziert der Anleger die Stop-Marke andererseits zu tief, nimmt er möglicherweise unnötig hohe Kursverluste in Kauf, bevor die Order ausgelöst wird.

Auswahl Ermessenssache

Vorneweg: Die ideale Faustregel gibt es nicht. Meist wird von Ratgebern eine Spanne von zehn Prozent unter dem aktuellen Kurs genannt, die etwa für Standardwerte geeignet sei. Bei schwankungsfreudigeren Papieren wie etwa TecDax-Aktien solle der Kursabstand entsprechend höher gewählt werden, etwa bei 20 Prozent. Viele Marktteilnehmer setzen auf ihren ursprünglichen Einstandskurs, um auf keinen Fall in Verluste hineinzulaufen. Das ist menschlich, aber nicht unbedingt rational.

In jedem Fall ist die Spanne abhängig von der eigenen Risikoneigung, der Volatilität der Aktie und der aktuellen Marktverfassung zu wählen.

Am sinnvollsten ist es meist, sich bei der Auswahl des Stop-Kurses an einer charttechnischen Marke zu orientieren, bei deren Unterschreiten sich das technische Bild deutlich eintrüben würde. Eine Stop-Loss-Marke, die knapp unterhalb einer starken Kursunterstützung gesetzt wird, kann eine Menge Verluste ersparen. Das kann etwa der untere Rand einer längerfristig ausgebildeten Handelsspanne oder ein bisheriges Verlaufstief sein.

Welcher Börsenplatz?

Bleibt die Frage, an welchem Börsenplatz man die Order platzieren soll. Generell ist von kleinen Handelsplätzen abzuraten, da dort wegen der geringen Umsätze hohe Kurslücken zu erwarten sind, wenn es einmal rund geht. Allerdings hat ein liquider Handelsplatz wie Xetra den Nachteil, dass hier nur von 9:00 bis 17:30 Uhr gehandelt wird. Eine Gewinnwarnung nach Xetra-Schluss ist also fatal für eine Stop-Loss-Order, die erst am nächsten Tag greift. Das spricht für einen liquiden Handelsplatz mit Abendhandel.

"Nachziehen" sinnvoll

Wichtig bei einer Stop-Loss-Strategie ist, den Stop-Kurs sukzessive nach oben anzupassen, wenn sich die Aktie in einem Aufwärtstrend befindet, um die Kurslücke nicht zu groß werden zu lassen. Doch auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Manche Banken verlangen immer noch für jede Orderänderung Gebühren.

Eine automatische Orderanpassung bieten Trailing Stops, die von immer mehr Banken angeboten werden. Mehr dazu finden Sie im Beitrag "Gewinnmaximierung, vollautomatisch".