Händler an der New Yorker Börse
marktbericht

Dow schafft kleine Gewinne Wall Street schließt kaum verändert

Stand: 01.08.2023 22:12 Uhr

Nach der guten Kursentwicklung der vergangenen Wochen erlahmt die Kauflaune der Investoren in den USA. Der Dow-Jones-Index schaffte aber erneut ein kleines Plus. Beim DAX ist dagegen die Serie neuer Höchststände gerissen.

Der Dow Jones Industrial Index der 30 US-Standardwerte schloss am Abend bei 35.631 Punkten, das entspricht einem Plus von 0,2 Prozent. Bereits gestern hatte der US-Leitindex dank eines kleinen Schlussspurts noch die Gewinnzone erreicht. Dagegen bröckelten die Kurse an der Technologiebörse Nasdaq leicht. Der Nasdaq 100 büßte bis zum Handelsschluss 0,25 Prozent auf 15.718 Zähler ein.

Der DAX hatte den XETRA-Handel mit einem Minus von 1,3 Prozent beendet. Mit einem Schlussstand von 16.240 Punkten hat er sich von dem erst gestern erreichten Allzeithoch von 16.529 Punkten wieder ein Stück entfernt.

In New York sorgten am Abend der Baumaschinen-Hersteller Caterpillar und der Fahrdienstleister Uber für Bewegung auf dem Parkett. Caterpillar-Aktien legten um rund neun Prozent zu, nachdem das Unternehmen gute Quartalszahlen dank des Booms bei Künstlicher Intelligenz (KI) gemeldet hatte. Dadurch verkauften sich Stromgeneratoren für Rechenzentren gut, hieß es vom Unternehmen. Der Umsatz mit Technik zur Stromerzeugung stieg im vergangenen Quartal um 39 Prozent auf 1,64 Milliarden US-Dollar.

Dagegen belasteten enttäuschende Quartalszahlen die Aktie von Uber, die um mehr als fünf Prozent fiel. Das Unternehmen hat zwar dank seines Sparprogramms und einer wachsenden Nachfrage im zweiten Quartal zum ersten Mal einen Gewinn erzielt. Der Umsatz fiel mit 9,23 Milliarden Dollar allerdings unter den Analystenerwartungen aus.

Im Tagesverlauf hatten die Pharmakonzerne Pfizer und Merck & Co eher enttäuschende Geschäftszahlen vorgelegt. Bei Pfizer sank der Umsatz im zweiten Quartal deutlich, nachdem vor einem Jahr das Geschäft mit Corona-Impfstoff noch viel Rückenwind beschert hatte. Merck & Co ist wegen der milliardenschweren Übernahme des Biotechunternehmens Prometheus im vergangenen Quartal sogar in die roten Zahlen gerutscht. abgeschlossen.

Die US-Industrie hat ihre Talfahrt im Juli verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor stieg um 0,4 auf 46,4 Zähler, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Das Barometer verharrte damit allerdings unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Industrie bleibe "klar im Schrumpfungsbereich", lautete daher das Fazit der Helaba-Ökonomen.

Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich dagegen weiter verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel im Juli gegenüber Juni um 0,7 Punkte auf 42,7 Zähler, wie S&P nach einer zweiten Umfragerunde mitteilte. Es ist der tiefste Stand des Indikators seit gut drei Jahren. Auch im deutschen Maschinenbau ist vorerst kein Ende der Auftragsflaute in Sicht. Im ersten Halbjahr verzeichnete die Branche preisbereinigt (real) ein Minus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 14 Prozent, wie der Maschinenbauverband VDMA mitteilte.

In Deutschland ist die Arbeitslosigkeit im Juli um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent gestiegen. Ein Anstieg ist wegen der Sommerpause zwar üblich, verglichen mit Juli 2022 stieg die Zahl der Arbeitslosen aber um 147.000.

Update Wirtschaft vom 01.08.2023

Bettina Seidl, HR, tagesschau24, 01.08.2023 09:00 Uhr

Der Euro notiert am Abend bei 1,0966 Dollar. Die Aussicht auf eine mögliche Zinspause der Europäischen Zentralbank (EZB) schwächt die europäische Gemeinschaftswährung tendenziell. Belastet ist sie auch durch schwache Konjunkturzahlen aus der Eurozone. Dort trübte sich die Industriestimmung im Juli weiter ein und sank auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren.

Derzeit kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 84,80 Dollar, ein Minus von einem Prozent. Druck übt vor allem der aufwertende Dollar aus, der schon seit einigen Tagen zur Stärke neigt. Hintergrund sind solide Konjunkturdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft, den USA.

Aktien der Deutschen Post schlossen rund fünf Prozent im Minus und damit am DAX-Ende. Der Konzern hat im zweiten Quartal bei sinkenden Umsätzen weniger verdient. Das untere Ende ihrer Jahresprognose hoben die Bonner aber auf 6,2 Milliarden Euro an (zuvor: 6,0 Milliarden Euro). Der inzwischen als DHL Group firmierende Konzern fuhr von April Juni bei einem Umsatz von 20,1 (Vorjahr: 24) Milliarden Euro ein operatives Ergebnis (Ebit) von 1,6 (2,3) Milliarden Euro ein.

Auch Daimler Truck-Papiere büßten deutlich ein. Der LKW-Hersteller hat im vergangenen Quartal erstmals konzernweit die Marke von zehn Prozent Rendite geknackt und sieht sich auf dem Weg zu einem Rekordergebnis. Der Konzern hatte kürzlich bereits operative Eckdaten zum zweiten Quartal bekanntgegeben. Bei 15 Prozent mehr Umsatz schnellte das bereinigte Betriebsergebnis um 41 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach oben.

Deutliche Kursverluste trotz einer Prognoseanhebung auch bei BMW: Im Autogeschäft will BMW nun eine Rendite von neun bis 10,5 Prozent zu erwarten. Bislang hatten die Münchner hier acht bis zehn Prozent vorhergesagt. Auch im zweiten Halbjahr sei mit einer positiven Geschäftsentwicklung zu rechnen, so der Autobauer. Im ersten Halbjahr lag die operative Marge im Autogeschäft bei 10,6 Prozent und damit spürbar über der bisher angepeilten Spanne.

Die Teamviewer-Aktie war im MDAX stark gefragt. Der Softwareanbieter hat im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr kletterte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um sieben Prozent auf 63,8 Millionen Euro. Damit übertraf Teamviewer die Erwartungen der Analysten deutlich. Unter dem Strich verdiente Teamviewer auch wegen günstiger Steuereffekte 34 Millionen Euro und damit fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Insgesamt setzte der Fernwartungsspezialist mit 154 Millionen Euro zwölf Prozent mehr um als noch im Vorjahreszeitraum.

Der Münchner IT-Dienstleister Cancom hat nach einem Gewinneinbruch seine Prognose gesenkt. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz zwar um 10,2 Prozent auf 329,4 Millionen Euro. Doch einmalige Sondereffekte wie Kosten für Abfindungen, Sparmaßnahmen und vorzeitig beendete Projekte hätten das Betriebsergebnis (Ebitda) auf 17,4 (Vorjahr: 24,7) Millionen Euro gedrückt. Cancom hatte im Mai die Übernahme der österreichischen K-Businesscom mit 1650 Mitarbeitern abgeschlossen.

Die Aktie von Hypoport schloss nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung am Vorabend rund 14 Prozent im Minus. Im Juli hatte das SDAX-Unternehmen noch von ersten Stabilisierungszeichen am Immobilienmarkt gesprochen. Gestern Abend hatte Hypoport aber überraschend mitgeteilt, der Jahresumsatz werde insgesamt um bis zu 15 Prozent sinken. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll mindestens zehn Millionen Euro erreichen. Im zweiten Quartal waren die Erlöse um fast ein Drittel auf 85 Millionen Euro abgesackt. Das Ebit rutschte von plus 13 auf minus 2,5 Millionen Euro.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 01. August 2023 um 09:00 Uhr.