National Stock Exchange (NSE), in Mumbai, Indien.

Börsenboom Indischer Aktienmarkt überholt Börse Hongkong

Stand: 23.01.2024 14:02 Uhr

In den vergangenen Jahren hat sich Indien unter den Schwellenländern zunehmend als attraktive Alternative zu China etabliert. Jetzt hat der Subkontinent, gemessen am Börsenwert, Hongkong überholt. China bleibt aber auf Platz zwei.

Während Chinas Börsen seit über drei Jahren auf dem Rückzug sind, boomt der indische Kapitalmarkt. Das schlägt sich nun auch in der Rangliste der internationalen Aktienmärkte nieder: Zum Wochenstart hat der indische Aktienmarkt erstmals die Börse in Hongkong überholt und liegt nun auf dem vierten Platz, wie aus Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg hervorgeht.

Während die indischen Börsen insgesamt auf eine Marktkapitalisierung von 4,33 Billionen Dollar kämen, sei Hongkong auf 4,29 Billionen zurückgefallen, so Bloomberg. Die ersten Plätze belegen die USA, Festland-China mit den Märkten Shanghai und Shenzhen und Japan. Gemessen wird der Börsenwert aller in der jeweiligen Region notierten Unternehmen. In den vergangenen vier Jahren hat sich die Marktkapitalisierung des Subkontinents in etwa verdoppelt.

Hohes Wachstum und relativ stabile Lage

Angesichts der Wachstumsaussichten des Schwellenmarktes ist Indien zum Liebling der Anleger geworden. Eine wachsende Zahl kaufkräftiger Konsumenten und steigende Unternehmensgewinne beflügeln die Kurse.

"Vor allem die Aussichten auf politische Kontinuität nach den Parlamentswahlen 2024 und auf ein fortgesetzt starkes Wirtschaftswachstum wirkten beflügelnd", sagte Angelika Millendorfer von der österreichischen Raiffeisen Capital Management. Im Ranking der Volkswirtschaften liege Indien bereits auf Platz fünf. Lege man die sinnvollere Berechnung nach Kaufkraftparitäten zugrunde und nicht das bloße Umrechnen in US-Dollar, dann liege Indien sogar bereits auf dem dritten Platz.

Peking will taumelnde Aktienmärkte stützen

Dagegen leiden die chinesischen Märkte schon seit geraumer Zeit unter anhaltenden Kapitalabflüssen. Dahinter stehen vor allem die strikte Covid-Politik, weitreichende staatliche Eingriffe in den Unternehmenssektor, die Krise des Immobilienmarktes und die politischen Spannungen mit dem Westen. Damit steht der Status Chinas als Wachstumsmotor der Weltwirtschaft auf dem Spiel. Die Regierung in Peking will die Aktienmärkte nun mit rund 278 Milliarden Dollar stützen.

Experten sind sich denn auch uneins, wie lange sich der nun schon acht Jahre andauernde Höhenflug der indischen Börsen fortsetzt oder ob sich nicht bald eine Gegenbewegung des internationalen Kapitals in Richtung China abzeichnet.