US-Hypothekenbank meldet 59 Milliarden Verlust Ein schwarzes Loch namens Fannie Mae

Stand: 27.02.2009 02:32 Uhr

Der US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae erweist sich als ein Fass ohne Boden. Allein im letzten Quartal häufte er einen Verlust von 25 Milliarden Dollar an. Insgesamt betrug das Minus im vergangenen Jahr 59 Milliarden Euro. Die Hypothekenbank bat die US-Regierung um weitere Hilfen.

Der von der US-Regierung kontrollierte Hypotheken-Finanzierer Fannie Mae hat im vierten Quartal einen Verlust von 25,2 Milliarden Dollar erlitten. Damit lag das Minus sieben Mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum, teilte die Firma mit. Insgesamt häufte das Unternehmen 2008 ein Minus von 58,7 Milliarden Dollar an.

Grund für den hohen Verlust seien gefallene Zinsen und eine Verschlechterung der Hypotheken-Qualität. Das Unternehmen erklärte weiter, das US-Finanzministerium im Rahmen eines vereinbarten Vorzugsaktien-Kaufs bereits am Mittwoch um weitere Hilfen über 15,2 Milliarden Dollar gebeten zu haben.

Unter der Kontrolle Washingtons

Fannie Mae und Freddie Mac stehen direkt oder indirekt für rund die Hälfte der US-Hypotheken gerade. Die Regierung hatte im September die Kontrolle über die angeschlagenen Institute übernommen, nachdem die Blase am Häusermarkt geplatzt war. Die Probleme am amerikanischen Hypothekenmarkt waren mit der Auslöser für die weltweite Finanzkrise.

Das Weiße Haus hat die Kreditlinien für beide Institute vergangene Woche auf jeweils 200 Milliarden Dollar aufgestockt. US-Präsident Barack Obama will durch die Unterstützung von Fannie Mae und Freddie Mac den Häusermarkt stabilisieren. Mit verschiedenen Maßnahmen will er die Vergabe neuer Kredite fördern und die Zahl von Zwangsversteigerungen senken.

Weitere Banken mit Problemen

Unterdessen ist in den USA das Risiko weiterer Bankenpleiten deutlich gestiegen. Wie der Einlagensicherungsfonds FDIC mitteilte, stieg die Zahl der problembehafteten Banken Ende 2008 auf 252. Das ist eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr und eine Verdoppelung gegenüber dem dritten Quartal des abgelaufenen Jahres. Insgesamt gibt es in den USA noch rund 8300 Banken und Sparkassen.

2008 waren insgesamt 25 Kreditinstitute zusammengebrochen. Seit Jahresbeginn machten 14 Banken pleite. Fast ein Drittel der Branche schrieb im Schlussquartal rote Zahlen. Für einen Gutteil der Verluste sorgten allerdings eine Handvoll Großbanken. Die FDIC gibt die Namen der vom Aus bedrohten Banken nicht bekannt, um die Probleme nicht zusätzlich etwa durch einen Ansturm besorgter Anleger zu verschärfen. Bislang konnte sie die meisten zusammengebrochenen Institute an Wettbewerber verkaufen.