Treffen der Euro-Finanzminister Griechen bekommen frisches Geld

Stand: 29.11.2011 23:11 Uhr

Kurz vor der drohenden Staatspleite hat die Eurogruppe offenbar neue Notkredite für Griechenland freigegeben. In den kommenden Tagen soll Athen acht Milliarden Euro erhalten. Außerdem berieten die Finanzminister darüber, wie die Schlagkraft des Euro-Rettungsfonds verbessert werden kann.

Nach wochenlanger Hängepartie haben die Euro-Finanzminister die nächste Kredittranche an Griechenland offenbar freigegeben. Das berichten mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend unter Berufung auf EU-Diplomaten. Athen kann nun mit acht Milliarden Euro rechnen - 5,8 davon stammen von der EU, der Rest vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Dessen endgültige Zustimmung wird ebenfalls erwartet, steht aber zur Stunde noch aus.

Das Geld stammt aus dem alten Hilfsprogramm für Athen von 2010. Ohne diese Rate, die seit Anfang November auf Eis lag, wäre Griechenland Anfang Dezember pleite. Frei gemacht hatte den Weg die schriftliche Zustimmung der wichtigsten griechischen Politiker zum Spar- und Reformpaket. Das hatte die EU zur Auflage gemacht.

Mit dem frischen Geld soll der Finanzierungsbedarf bis ins kommende Jahr gedeckt werden. Bis dahin muss das neue Rettungsprogramm unter Dach und Fach gebracht werden, das auf dem EU-Gipfel Ende Oktober verabredet worden war. Daran beteiligen sich Banken und Fonds durch einen Forderungsverzicht von 50 Prozent. Sie übernehmen durch den Schuldenschnitt eine Last von 100 Milliarden Euro, 100 weitere Milliarden wollen die Europartner zuschießen.

Beratungen über Schlagkraft des Rettungsfonds

Die Finanzminister berieten zudem über die Frage, wie die Schlagkraft des Euro-Rettungsfonds durch einen Finanzhebel vervielfacht werden kann. Unklar war, ob dabei die angestrebte Wirkung von rund einer Billion Euro erreicht wird. Eine Möglichkeit sind Anreize zum Kauf von Staatsanleihen angeschlagener Euro-Länder sowie die Sammlung von Geld staatlicher und privater Geldgeber in Unterabteilungen des Euro-Rettungsfonds.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sprach sich in Brüssel erneut gegen gemeinschaftliche Staatsanleihen aller Euro-Länder aus. Er lehnte zudem Pläne ab, die Europäische Zentralbank umfassend bei der Euro-Rettung einzusetzen: "Das eine wie das andere ist durch die europäischen Verträge ausgeschlossen", sagte er.