Notfallplan für Griechenland Zwischen Zufriedenheit und Zähneknirschen

Stand: 26.03.2010 16:57 Uhr

Die Euro-Länder haben sich geeinigt, Merkel hat sich durchgesetzt. Im Notfall kann den Griechen geholfen werden, aber nur mit Beteiligung des Internationalen Währungsfonds. Und so zeigte sich die Kanzlerin zufrieden mit dem Ergebnis, während andere mit den Zähnen knirschen.

Von Christoph Prössl, NDR-Hörfunkkorrespondent Brüssel

Der Notfallplan für Griechenland steht - und Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich durchgesetzt. Nur mit Beteiligung des Internationalen Währungsfonds, das war ihre Bedingung. Wenn Griechenland keinen Geldgeber mehr findet, nur dann können die Euro-Länder jetzt den Griechen Geld zur Verfügung stellen, gemeinsam mit dem IWF.

Merkel: "Europa hat Handlungsfähigkeit bewiesen"

Am Morgen zeigte sich die Kanzlerin zufrieden: "Ich bin mit dem gestrigen Kompromiss sehr zufrieden, ich glaube, dass Europa Handlungsfähigkeit bewiesen hat in einer wichtigen Frage, und wir haben etwas für die Stabilität des Euros getan."

Zähneknirschen war hingegen bei den europäischen Partnern zu vernehmen. Die Beteiligung des IWF schmerzt einige Staats- und Regierungschefs. Jean-Claude Juncker zum Beispiel, den luxemburgischen Premier und Chef der Euro-Gruppe: "Mit einem Kompromiss ist man nie ganz zufrieden, aber die Lösung, die wir gestern gefunden haben, ist eine tragfähige und belastbare Lösung im Sinne Griechenlands für die Euro-Gruppe. Insofern bin ich dann zufrieden."

Juncker und Barroso leicht verschnupft

Juncker vertrat bislang eine europäische Lösung, also die Auffassung, dass die Euroländer alleine Griechenland helfen sollten. Die Kritiker einer Beteiligung des IWF sagen, dass der Währungsfonds amerikanisch dominiert sei. Die Eurogruppe müsse die Stärke der Währung unterstreichen, indem sie alleine helfe. Nachdem sich Merkel mit ihrer Forderung durchsetzte, fühlt sich Juncker offenbar übergangen. Das verlautete aus diplomatischen Kreisen.

Verschnupft zeigte sich auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Am Morgen sagte er zwar vor Journalisten, er sei sehr zufrieden, doch Barroso hat in der vergangenen Nacht sehr deutlich spüren müssen, wer das Sagen hat in Europa: Die Staats- und Regierungschefs - und in diesem Fall Merkel. Die Pläne der Kommission ließ sie einfach links liegen.

Nun erwarten die Euro-Länder, dass sich die Finanzmärkte wieder beruhigen. Spekulanten wüssten jetzt, dass Griechenland nicht alleine gelassen werde, sagte Juncker. Das dürfte die wichtigste Nachricht der vergangenen Nacht sein, denn die Schwelle, die den Notfallplan auslöst, ist extrem hoch.