Harte Zeiten für Opel-Beschäftigte, Saab vor Schließung GM erhöht Druck bei seinen Töchtern

Stand: 08.01.2010 21:59 Uhr

"Tiefgreifende Veränderungen", eine "harte Wirklichkeit" - nach den Worten von GM-Europa-Chef Reilly stehen den Opel-Beschäftigten tiefe Einschnitte bevor. Ob Reilly selbst den Posten des Opel-Chefs übernimmt, wie mehrere Quellen berichten, ist noch unklar. Derweil treibt GM die Abwicklung seiner Tochter Saab voran.

Die Erklärung im Internetblog von GM-Europa-Chef Nick Reilly könnte für die Opel-Beschäftigten fast wie eine Drohung klingen: Auf die Beschäftigten kämen tiefgreifende Veränderungen zu. "Das ist eine harte Wirklichkeit." Reilly bekräftigte, das Jahr 2010 werde für das Unternehmen und die Beschäftigten "die Trennung von einigen Freunden und Kollegen" bringen. Das Unternehmen müsse nun schnell seine Kapazitäten reduzieren. Europaweit will der Autobauer bis zu 9000 Stellen abbauen, einen großen Teil davon in Deutschland.

Ob Reilly selbst den Posten des Opel-Chefs übernimmt, blieb derweil weiter unklar. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll der bisherige Opel-Chef Hans Demant seinen Posten räumen. Der Beschluss zur Ablösung Demants werde voraussichtlich in der Sitzung des Opel-Aufsichtsrates am nächsten Freitag gefasst, berichtete das Internet-Portal der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Demant steht seit 2004 an der Spitze des traditionsreichen Rüsselsheimer Autoherstellers. Reilly, der erst seit November Europachef von GM ist, bestätigte in seinem Blog lediglich, dass er von Shanghai nach Deutschland ziehen werde, "um bei der Neuausrichtung von Opel/Vauxhall zu helfen."

GM macht Tempo bei Saab-Schließung - trotz Kaufangeboten

Den Druck erhöht GM aber nicht nur bei seiner Tochter Opel, sondern auch bei Saab. Ungeachtet mehrerer Kaufinteressenten treibt der amerikanische Konzern die Schließung des schwedischen Autobauers voran. GM beauftragte die Beratungsgesellschaft Alix Partner federführend mit der Abwicklung von Saab, wie der US-Konzern in Detroit mitteilte. Im gleichem Atemzug betonte GM jedoch, die drei Übernahmeangebote würden weiter geprüft. Zu den Bietern gehören der niederländische Sportwagen-Hersteller Spyker und seit kurzem auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der sich mit der Luxemburger Investment-Firma Genii Capital zusammenschloss, sowie der ehemalige MAN-Chef Hakan Samuelsson. Er scharte mehrere schwedische Investoren um sich.