0,3 Prozent Wachstum im zweiten Quartal Konsum und Baubranche stoppen die Rezession

Stand: 25.08.2009 09:37 Uhr

Dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,3 Prozent gewachsen ist, hat vor allem zwei Gründe: Verbraucher und Staat gaben mehr Geld aus, und die Baubranche profitierte von der üblichen Frühjahrsbelebung. Sorgen bereitete den Unternehmen aber weiter der Export.

Steigende Konsumausgaben und die Frühjahrsbelebung in der Baubranche haben die Rezession im zweiten Quartal beendet. Zwischen April und Juni wuchs die deutsche Wirtschaft um 0,3 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Es bestätigte damit seine erste Schätzung von Mitte August. Das Bruttoinlandsprodukt lag trotz der leichten Erholung noch 7,1 Prozent unter dem Vergleichswert des zweiten Quartals 2008. Dies war das größte Minus seit Einführung der vierteljährlichen Statistik 1970.

Verbraucher gaben mehr Geld aus

Dass die Wirtschaftsleistung zwischen April und Juni etwas höher lag als in den ersten drei Monaten des Jahres, begründeten die Statistiker mit mehreren Faktoren. Die Verbraucher gaben 0,7 Prozent mehr aus als zu Jahresbeginn - begünstigt von stabilen Preisen und der staatlichen Abwrackprämie von 2500 Euro, die den Kauf von neuen Autos ankurbelte. Der Staat erhöhte seine Ausgaben um 0,4 Prozent.

Frau trägt Einkaufstüten

Mit ihrem Konsum trugen die Verbraucher zum Ende der Rezession bei.

Die Baubranche hatte dank der saisonüblichen Belebung im Frühjahr wieder mehr zu tun. Die Bauinvestitionen legten deutlich um 1,4 Prozent zu. "Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Bautätigkeit im ersten Quartal durch den vergleichsweise strengen Winter beeinträchtigt war", stellte das Statistische Bundesamt klar.

Exporte gingen weiter zurück

Der Export, der über viele Jahre die treibende Kraft der deutschen Konjunktur war, bereitete den Unternehmen dagegen weiter Sorgen: Die Ausfuhren sanken gegenüber dem ersten Quartal um weitere 1,2 Prozent. Da die Einfuhren aber mit 5,1 Prozent viel stärker einbrachen, trug der Außenhandel unter dem Strich zum Wachstum bei.

Gebremst wurde die Konjunktur dagegen durch einen sogenannten Lagereffekt: Wegen der ungewissen Aussichten räumten viele Unternehmen ihre Lager leer und drosselten ihre Produktion. Zudem investierten die Unternehmen 0,5 Prozent weniger in Maschinen, Fahrzeuge und andere Ausrüstungen.

Die Bundesregierung und führende Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen trotz der leichten Erholung im zweiten Quartal bislang für das Gesamtjahr 2009 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um sechs Prozent gegenüber 2008. Das wäre der stärkste Einbruch seit Gründung der Bundesrepublik.