Ein Kunde am Black Friday im Kohl's store, Colma, Kalifornien, USA

Black Friday in den USA Kaufrausch nur noch im Internet

Stand: 30.11.2019 10:47 Uhr

Mit dem Black Friday wird in den USA traditionell das Weihnachtsgeschäft eingeläutet. Doch in vielen Geschäften blieb der ganz große Ansturm diesmal offenbar aus, wie eine erste Bilanz zeigt. Ein Grund: das Onlineshopping.

In den USA ist der große Ansturm auf die Kaufhäuser am sogenannten Black Friday ausgeblieben. Die Schnäppchenjagd verlagert sich offenbar zunehmend ins Internet. Außerdem haben viele Verbraucher mit ihren Weihnachtseinkäufen schon früher begonnen. Das zeigten Stichprobenbesuche in Läden im ganzen Land.

Zwar belebten sich die Geschäfte im Tagesverlauf nach schleppendem Start allmählich. Aber das früher übliche Gedränge von Kundenmassen im Kaufrausch war nirgendwo zu beobachten - obwohl einige Läden angesichts des Trends zum Onlineshopping gezielte Strategien entwickelt haben: "Wir haben mehr Schnäppchen in den Filialen. Daher kommen die Leute eher dorthin als im Internet zu suchen", sagte Mariah Berry, Lehrlingsausbilderin bei der Modekette Chicago Uniqlo. "Das einzige Problem heute ist: Wir haben nicht erwartet, wie lahm das Geschäft laufen würde."

Blick in ein Geschäft in Las Vegas am Black Friday

Ein großer Kundenansturm sieht anders aus: Blick in ein Geschäft in Las Vegas am Black Friday

Sechs Einkaufstage weniger

Die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts wird in den USA traditionell am Freitag nach dem Erntedank-Feiertag (Thanksgiving) eingeläutet. In diesem Jahr fiel der Black Friday auf ein späteres Datum als im vergangenen Jahr. Das hat zur Folge, dass es diesmal sechs Einkaufstage weniger bis Weihnachten gibt. Daher wurden viele Besorgungen vorgezogen.

Mehr als die Hälfte der Konsumenten hat damit bereits in der ersten Novemberwoche begonnen, wie eine Umfrage des Branchenverbandes NRF ergab. "Viele Händler haben ihre Werbeaktionen gestartet, sobald Halloween vorbei war", sagte Expertin Lauren Bitar von der Analysefirma RetailNext.

Hinzu kommt der Siegeszug des Onlinehandels. Branchengrößen wie Walmart, Target, Costco und Best Buy haben ihre Internetpräsenz und ihr Liefergeschäft ausgebaut. Nach Schätzung der Firma Adobe Analytics, die Einkäufe bei 80 der führenden 100 US-Internethändler erfasst, schossen die Erlöse am Black Friday um 20,5 Prozent auf 7,5 Milliarden Dollar in die Höhe. Tags zuvor an Thanksgiving gab es ein Plus im US-Internetgeschäft von 17 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar, wie Berechnungen des Softwarekonzerns Salesforce ergaben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 29. November 2019 um 17:24 Uhr und 19:10 Uhr.