Börsenhändler in Frankfurt am Main

Anleihen-Auktionen erfolgreich Anleger leihen Deutschland und Italien Geld

Stand: 14.12.2011 12:09 Uhr

Der Bund hat seine letzte Anleihe-Auktion in diesem Jahr erfolgreich über die Bühne gebracht. Die Finanzagentur teilte mit, 4,18 Milliarden Euro seien bei Investoren eingesammelt worden. Sie hätte auch rund sechs Milliarden Euro einnehmen können, so groß war die Nachfrage nach den Papieren mit zweijähriger Laufzeit. Die Versteigerung war damit 1,4-fach überzeichnet. Die Anleger lassen sich ihr Geld mit durchschnittlich 0,29 Prozent verzinsen. Im November waren es noch 0,39 Prozent. Zum Vergleich: Der Marktzins für vergleichbare französische Papiere liegt mit rund 0,9 Prozent deutlich höher.

Die Finanzagentur sprach von einem "sehr guten Ergebnis". "Mit der letzten Auktion bestätigt sich der grundlegende Trend im laufenden Jahr: Der Emittent Bund kann als sicherer Hafen der Suche nach Qualität durch die Investoren gerecht werden", sagte ein Sprecher. Im November hatte eine teilweise gescheiterte Auktion deutscher Anleihen für Aufsehen gesorgt - damals war der Bund auf einem Teil seiner Papiere sitzen geblieben.

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Gut verkauft: Sowohl Italien als auch Deutschland konnten ihre Staatsanleihen platzieren.

Insgesamt sammelte der Bund in diesem Jahr am Kapitalmarkt rund 283 Milliarden Euro ein. 2012 dürfte der Kreditbedarf ähnlich hoch liegen.

Bei der ersten Auktion langjähriger italienischer Staatsanleihen nach dem EU-Gipfel war das Ergebnis zwiespältig. Zwar konnte das hoch verschuldete Land bei der Versteigerung von Papieren mit fünfjähriger Laufzeit drei Milliarden Euro einnehmen. Die Anleger lassen sich ihr Engagement aber mit einem durchschnittlichen Zins von 6,47 Prozent bezahlen. Das ist der höchste Wert seit Einführung des Euro. Im November waren es bei einer vergleichbaren Auktion lediglich 6,29 Prozent gewesen. Vor einigen Tagen waren die Renditen für italienische Anleihen noch deutlich gesunken.

Italien sitzt auf einem Schuldenberg von rund 1,9 Billionen Euro. Diese Summe entspricht 120 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Nur in Griechenland ist diese Quote noch höher. Italien muss sich im kommenden Jahr mehrere hundert Milliarden Euro von Investoren holen, um alte Kredite abzulösen, Zinsen zu zahlen und die Haushaltslücke zu schließen.

Keine Probleme für Spanien und den EFSF

Gestern hatte der Euro-Rettungsschirm EFSF ohne Probleme knapp zwei Milliarden Euro bei Investoren eingesammelt. Allein Japan kaufte für 260 Millionen Euro kurzfristige Anleihen. Die Ausgabe der EFSF-Anleihen war nach dem EU-Gipfel vergangene Woche und der Drohung von Ratingagenturen, die Bonitätsnoten der Euro-Länder und des Rettungsschirms herabzustufen, mit Spannung erwartet worden. Auch Spanien, das immer wieder als Kandidat für EFSF-Hilfen genannt wird, konnte sich knapp fünf Milliarden Euro frisches Geld besorgen - und das sogar zu niedrigeren Zinsen als bei der vorhergehenden Auktion.