Logo zum Wetterthema

Temperaturanomalien Temperaturanomalien

Stand: 11.04.2023 12:00 Uhr

Wo ist es der derzeit zu kalt, wo zu warm und, wie kommt es dazu? Unsere Abbildung zeigt neben der gegenwärtigen Position von Hoch- und Tiefdruckgebieten auch die Abweichung der Temperatur in einer Höhe von rund 1500 Metern NN von ihrem langjährigen Mittelwert um diese Jahreszeit.

Von Rainer Behrendt

Wo ist es der derzeit zu kalt, wo zu warm und, wie kommt es dazu? Unsere Abbildung zeigt neben der gegenwärtigen Position von Hoch- und Tiefdruckgebieten auch die Abweichung der Temperatur in einer Höhe von rund 1500 Metern NN von ihrem langjährigen Mittelwert um diese Jahreszeit.

Regionale Kleinstrukturen, Tag- /Nachtschwankungen oder etwa Effekte des Windes und der Bewölkung auf die Temperatur sind ab einer Höhe von 1500 Metern NN bereits merklich geringer als in Bodennähe. Andererseits befindet man sich noch nicht zu weit in der Höhe, um nicht doch Rückschlüsse auf die Situation in Bodennähe ziehen zu können. Oder anders gesagt: Oben kalt oder warm heißt in der Regel auch unten kalt bzw. warm. Solche Darstellungen geben also einen aussagekräftigen Eindruck vom großräumigen Geschehen.

Vier Druckgebilde bestimmen aktuell die Wetterlage und im Wesentlichen auch die Temperaturverteilung. Ein Tiefdruckgebiet liegt im Bereich von Island und den Britischen Inseln. Mit seinen Ausläufern macht es sich bis zu uns in Mitteleuropa bemerkbar. Ebenso lenkt es mit westlichen Winden relativ kalte Luft heran, die in ihren Schwerpunkt mit Abweichungen bis unter -10 Grad auf dem Atlantik hat. Ursprünglich stammt diese Luftmasse aus dem grönländischen Gebiet. Bei uns liegen die Temperaturen aktuell allerdings nur leicht unterhalb der Norm für Mitte April.

Im Zusammenspiel mit einem Hochdruckgebiet über Nordosteuropa verfrachtet das genannte Tief mit einer südöstlichen Strömung gleichzeitig verhältnismäßig warme Luft über Skandinavien hinweg in Richtung Nordmeer. Dort ist es gebietsweise mehr als 5 Grad zu warm. Temperaturen, die leicht oberhalb der langjährigen Mittelwerte liegen, finden sich in einem großen Bereich, der vom Atlantik über das zentrale Mittelmeer bis nach Nord- und Osteuropa reicht. Unter dem Einfluss eines Hochdruckgebiets knapp westlich von Portugal

konnte sich die Luft zusätzlich aufheizen, wodurch es der Süden Spaniens auf einen Wärmeüberschuss von mehr 10 Grad bringt.

Als letztes Druckgebilde im Bunde versorgt ein östlich des Schwarzen Meers gelegenes Tief die Gebiete rund um das östliche Mittelmeer mit relativ kühler Luft. Hierbei handelt es sich um Reste der Kaltluft, die bis Ostersonntag noch unser Wetter mitbestimmte.  Das Gegenstück bildet auf der Vorderseite des Tiefs ein Vorstoß warmer Luft in Richtung Kaspisches Meer. Diese Luftmasse hat ihren Ursprung entsprechend weiter südlich im Nahen Osten.