Prognose der Wetterlage am Wochenende nach zwei verschiedenen Modellen

Wetterthema: Kommt Schnee? Wetterunsicherheiten am Wochenende

Stand: 17.10.2023 12:29 Uhr

Am kommenden Wochenende könnte es bis ins Flachland schneien. Welche Entwicklung der Wetterlage ist zu erwarten und wie wahrscheinlich ist eine weiße Überraschung?

Von Ingo Bertram, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Die Wetterentwicklung wird bis Freitag in den Vorhersagemodellen recht einheitlich gerechnet. Über Skandinavien wird sich ein starkes Hochdruckgebiet aufbauen. An seiner Ostseite strömt polare Kaltluft über Finnland zur Ostsee und zum Baltikum. Zugleich etabliert sich ein Tiefdruckgebiet über Frankreich. Auf der Vorderseite des Tiefs erreicht deutlich wärmere Luft als zuletzt den Süden und die Mitte Deutschlands. Durch das Tief wird es allerdings auch unbeständig. Am Donnerstag und Freitag sorgt es in einigen Regionen Deutschlands für Regenfälle.

Am Samstag könnte es spannend werden, doch hier beginnen auch die größeren Unsicherheiten der Vorhersage. In den meisten Modellen wird angezeigt, dass ein Teil der nordeuropäischen Kaltluft bis nach Deutschland strömt, unsicher ist aber wie massiv und wie weitreichend der Vorstoß sein wird. Die Lösung des europäischen Modells (ECMWF, Abbildung links) ist im Augenblick das wahrscheinlichste Szenario, da es von einer Mehrheit der anderen Modelle ähnlich gezeigt wird. Demnach würde die Kaltluft lediglich die Nordhälfte erreichen, während es im Süden zugleich sogar sehr mild bliebe. Im Norddeutschen Tiefland würden nasse Flocken vom Himmel fallen, für den Aufbau einer Schneedecke wäre es im Tiefland aber nicht kalt genug. Das amerikanische Modell (GFS) bietet aktuell die extremste Lösung mit kräftiger Kaltluftzufuhr nach fast ganz Deutschland an. Demnach befände sich am Samstag ein Schneefallgebiet über der Mitte des Landes. Wegen der dichten Wolken und des Schneefalls läge die Temperatur selbst am Nachmittag nur um 0 Grad. In den Tieflagen der Mitte wäre mit 1 bis 5 Zentimetern Nassschnee zu rechnen, im Bergland mit mehr. Derartige Modellrechnungen laden dazu ein, Schlagzeilen zu generieren, die eine hohe Aufmerksamkeit erzielen. Für Oktober wäre das Ereignis etwas Besonderes. Im Augenblick muss unbedingt dazu gesagt werden, dass es sich hierbei um ein aus aktueller Sicht zwar nicht ausgeschlossenes, aber recht unwahrscheinliches Szenario handelt.

Das letzte bemerkenswerte Schneefallereignis erlebten wir am 27. Oktober 2012. Damals schneite es in der Mitte und im Süden bis in die Niederungen und ab etwa 300 Metern Höhe bildete sich mancherorts eine Schneedecke aus. Am 27.10.1950 reichte es auch in den tiefsten Lagen teilweise für eine dünne Schneedecke, wie in Ludwigshafen (Pfalz) mit 1 cm, in Würzburg mit 4 cm und in Münzenberg (Hessen) mit 5 cm.