Frühnebel

Wetterthema Vorboten des Herbstes

Stand: 28.08.2023 11:30 Uhr

Bei ruhigem Wetter bilden sich jetzt bereits morgendliche Nebelfelder.

Von Tim Staeger, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Am 23. September ist Tag-und-Nacht-Gleiche, danach werden die Nächte länger sein als die Tage. Schon heute beträgt die Tageslänge in Deutschland nur noch etwa 13 Stunden. In den Nächten kann sich die Luft bei längerem Aufklaren bodennah schon spürbar abkühlen, wodurch sich vor allem in Flussniederungen und Tälern Nebel oder Dunst bildet, den die Sonne tagsüber meist noch rasch „wegheizen“ kann.

Denn in klaren oder nur gering bewölkten Nächten kann die Bodenwärme gut in den Weltraum abstrahlen und die schwere Kaltluft sammelt sich in Tälern und Muldenlagen. Auf den Bergen bleibt es bei einer solchen Wetterlage dagegen wärmer als unten – man spricht von einer nächtlichen Strahlungsinversion.

Die abgekühlte Luft kann den in ihr enthaltenen Wasserdampf nicht mehr halten, sobald die sogenannte Taupunkt-Temperatur unterschritten wird und in der Folge bildet sich Nebel. Bei der aktuellen Luftfeuchte liegt der Taupunkt in Deutschland früh morgens zwischen etwa 10 und 15 Grad, in der Nähe von Flüssen und Seen aufgrund des zusätzlichen Feuchteangebotes noch etwas darüber. Die Tiefstwerte der bodennahen Temperatur unterschreiten diese Schwellen bei klarem Himmel aktuell vor in den Tälern und Muldenlagen, Frühnebel ist die Folge.

Nebelbildung

Strahlungsnebel

Jedoch steigt die Sonne aktuell vormittags noch recht schnell auf und erwärmt die bodennahe Kaltluft zügig, wodurch sich dieser Tage der Nebel meist im Laufe des Vormittags rasch wieder auflöst. Eine genaue Prognose ist kaum möglich, denn der Nebel reflektiert viel Sonnenlicht und erhält die Umgebung kühl, er erhält sich also quasi selbst. Ist er aber erst einmal in Auflösung begriffen, setzt sich dieser Prozess meist schnell fort.

Je weiter das Jahr voranschreitet, desto länger kann sich der Nebel bei ruhigen, windschwachen Wetterlagen halten und umso schwieriger fällt die Einschätzung, wann er sich endlich auflösen mag. Ab Ende Oktober bis Ende Februar steht die Sonne so tief, dass sich Nebelfelder mitunter den ganzen Tag halten können. In diesem Fall würde man nicht mehr von Frühnebel sprechen.