Blick über Berglandschaft

Wetterthema Sichtweite

Stand: 10.04.2024 10:57 Uhr

Am Mittwochvormittag meldeten einige Wetterstationen in Deutschland Sichtweiten um 50, zum Teil auch über 60 km.

Von Tim Staeger, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Zwischenhocheinfluss sorgt am Mittwoch vor allem in der Westhälfte einen nur gering bewölkten Himmel und viel Sonnenschein. Zudem enthält die eingeflossenen kühle Meeresluft weniger Wasserdampf als die sommerliche Luftmasse der Vortage und der trübende Saharastaub ist mittlerweile abgezogen oder durch Regen ausgewaschen worden. Der Wasserdampf ist zwar unsichtbar, er lenkt das Licht jedoch auf eine Weise ab, welche die Fernsicht herabsetzt. Die Luftmoleküle streuen das Licht jedoch in alle Richtungen gleich stark ab, wodurch das Himmelsblau an klaren Tagen mit trockener Luft, wie aktuell, gleichmäßig kräftig am Himmel erscheint.

Wasser- und auch Staubteilchen streuen jedoch einen Großteil des Lichtes nach vorne, also in der Richtung, in der das Licht einfällt. Aufgrund dieses auch als Vorwärtsstreuung bezeichneten Effektes ist an dunstigen Tagen, an denen sich viel Wasserdampf in der Atmosphäre befindet, der Himmel rund um die Sonne am hellsten. Die Leuchtkraft fällt mit zunehmendem Abstand von der Sonne rasch ab und der Horizont erscheint trübe, die Farben der entfernten Berge verwaschen.

Bei hohem Luftdruck sinkt die Luft aus größeren Höhen ab, wo es aufgrund der tiefen Temperatur wenig Wasserdampf gibt. In der Folge wird auch die Luft nahe am Erdboden trockener, wodurch die Sichtweite erhöht wird. Aber auch nach Durchzug einer Kaltfront gelangt oft kalte Polarluft zu uns, die ebenfalls trockener ist, als die vorherige Luftmasse. Deswegen erscheinen nach einem Regen, der zusätzlich die Staubteilchen auswäscht, die Farben in der Natur oft kräftig und gesättigt und weit entfernte Objekte treten deutlicher hervor.