Regen bis Freitag

Wetterthema Kaltlufttropfen bringt Regen

Stand: 06.06.2023 12:40 Uhr

In den nächsten Tagen liegt ein Kaltlufttropfen über der Mitte und dem Süden des Landes. Was hat man darunter zu verstehen, und wieviel Regen ist zu erwarten?

Von Rainer Behrendt

Wetterkarten, wie sie etwa Zeitungswetterberichte enthalten, zeigen Gebiete hohen und tiefen Luftdrucks in der untersten Schicht der Atmosphäre, also nahe dem Erdboden. Neben diesen “gewöhnlichen“ Hochdruck- und Tiefdruckgebieten treten gelegentlich auch sogenannte Höhenhochs oder Höhentiefs auf. Ihnen ist gemein, dass sie erst ab ein paar Kilometern Höhe in den Wetterkarten als kreisförmige Druckgebilde, das heißt mit abgeschlossenen Linien gleichen Luftdrucks (Isobaren) in Erscheinung treten. Die Bodenwetterkarten lassen ihre Präsenz allenfalls in Form einer Welle in den Isobaren erahnen.

In einer gewissen Höhe, soll heißen in der Horizontalen betrachtet, sind Höhenhochs und Höhetiefs mit einem mehr oder weniger kreisrunden Bereich relativ warmer beziehungsweise kalter Luft verbunden. Dieser Bereich hat in der Regel einen Durchmesser von einigen Hundert Kilometern. Da sie sich gleichzeitig über einige Kilometer Höhe erstrecken, muss man die Vertikale hinzunehmen und sich das Ganze räumlich vorstellen. So ergeben sich näherungsweise zylinderförmige Gebilde, die mit warmer oder kalter Luft erfüllt sind. Im Folgenden wollen wir uns auf die kalten Vertreter, das heißt die Höhentiefs oder Kaltlufttropfen beschränken.

Warum lassen sich Kaltlufttropfen nur in den Höhenwetterkarten gut oder überhaupt erst erkennen? Dies hat eigentlich einen recht schlichten Grund. Wie allgemein bekannt sein dürfte, wird der Luftdruck immer niedriger, je weiter man sich in der Atmosphäre nach oben begibt. Allerdings ist dieser Rückgang nicht überall gleich, denn er hängt zu einem ganz wesentlichen Teil von der Lufttemperatur ab. So geht der Luftdruck in kalter Luft mit der Höhe schneller zurück als in warmer Luft.

Nun stellen wir uns wieder den kalten Luftzylinder vor, der von vergleichsweise warmer Luft umgeben ist. Außerdem soll der Luftdruck am Erdboden, das heißt in seinem näheren horizontalen Umfeld, nicht variieren. Es sollen dort also keine Hochs oder Tiefs vorhanden sein. Klettern wir innerhalb des Zylinders in die Höhe, wird der Luftdruck - wegen der kalten Luft - relativ stark sinken. Überall drumherum – in der vergleichsweise warmen Luft - hat man während eines solchen Aufstiegs hingegen nur einen relativ kleinen Rückgang des Luftdrucks. Die Luftdruckdifferenz zwischen und unten und oben wächst also im kalten Gebiet schneller an als in dessen warmer Umgebung. Um den Luftdruck in einer gewissen Höhe zu erhalten, muss vom Luftdruck in Bodennähe diese Luftdruckdifferenz abgezogen werden. Wegen des als gleich angenommen Bodenluftdrucks ergibt sich so ein mit der Höhe immer besser ausgeprägtes Tief im Bereich der kalten Luft, das heißt unseres Kaltlufttropfens.

Obschon Kaltlufttropfen eine besondere Form der Tiefdruckgebiete darstellen, gehen sie in aller Regel ebenfalls mit Wolken, Regen oder Schauern einher. Da macht der aktuelle Kaltlufttropfen keine Ausnahme. Unsere Abbildung zeigt den Niederschlag, wie er bis einschließlich Freitag zu erwarten ist. Während in der Mitte einigermaßen flächig zwischen 5 und 20 Liter Regen pro Quadratmeter (l/qm) zusammen können (im Erzgebirge bis zu 40 l/qm), kann man in Richtung Südwesten nur stellenweise mit rund 10 l/qm rechnen.