Forsythien mit Neuschee

Wetterthema Aprilwetter

Stand: 22.03.2024 09:49 Uhr

Warum ist das Wetter um diese Jahreszeit häufig so wechselhaft?

Von Tim Staeger, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Typisches Schauerwetter ist durch die rasche Abfolge kurzer, aber intensiver Niederschlagsereignisse charakterisiert, die von sonnigen Abschnitten unterbrochen werden. Der Niederschlag wird hierbei ausgelöst, weil Luftmassen nach oben aufsteigen und abkühlen. Der Wasserdampf kondensiert und erreicht als Regen, Graupel oder Schnee wieder den Erdboden, häufig auch von Blitz und Donner begleitet.

Prozesse, bei denen sich Luft vor allem in der Senkrechten verlagert, werden als konvektiv bezeichnet, im Gegensatz zu waagerechten Strömungen, die beispielsweise großflächigen Landregen auslösen. Eigentlich möchte die Luft sich gar nicht bewegen, schon gar nicht nach oben. Doch steigt die Sonne im Tagesverlauf hoch genug am Himmel auf und hat dadurch ausreichend Kraft, die bodennahen Luftschichten zu erwärmen, steigen am Nachmittag Warmluftblasen in höhere Schichten auf.

Dabei kühlen sich diese ab, da der Umgebungsdruck nach oben hin abnimmt - es drückt eben weniger von oben - und sich die Luft dadurch ausdehnen kann. Die aufsteigende Luft kann nun wärmer oder kälter als die Umgebung, in die sie aufsteigt. Ist sie kälter, und damit schwerer, sinkt sie wieder ab. Wenn nun jedoch die Luft in höheren Schichten bereits sehr kalt ist, bleibt die aufsteigende Warmluftblase trotz eigener Abkühlung noch wärmer als Luft, in die sie hinaufsteigt. Dadurch erfährt sie weiteren Auftrieb und wir haben die Konvektion, welche die kräftigen Schauer auslöst. Diesen Zustand bezeichnet man in der Meteorologie eine labil geschichtete Atmosphäre.

Wie Aprilwetter entsteht

Im April und bereits auch schon Ende März sind nun häufig beide Zutaten für Schauer gegeben: die Sonne steht mittags bereits über 40 Grad hoch am Himmel und kann die bodennahen Luftschichten zum Nachmittag hin schon kräftig erwärmen. Auf der anderen Seite kann, wie auch in den kommenden Tagen wieder, noch kalte Luft aus nördlichen Breiten nach Deutschland gelangen, wodurch Schichtung der Atmosphäre labil wird.

In der Folge entwickeln sich nach freundlichem Beginn typischerweise nachmittags vermehrt Regen-, Graupel und im Bergland eventuell sogar Schneeschauer, auch einzelne Gewitter sind möglich. Diese ziehen meist rasch ab und die Sonne kommt wieder zum Vorschein, eventuell von einem malerischen Regenbogen begleitet – typisches Aprilwetter eben.