Menschen schauen sich auf einem Aussichtspunkt in Konstanz eine heraufziehende Gewitterfront an.

Baden-Württemberg, Bayern, Saarland Heftige Unwetter im Südwesten

Stand: 12.07.2023 07:28 Uhr

Unwetter sind von Frankreich aus über Baden-Württemberg, das Saarland und Bayern gezogen. Gebäude wurden beschädigt, bei Verkehrsunfällen verletzten sich einige Menschen. Auch im Norden gab es Unwetter mit Starkregen.

Im Südwesten Deutschlands ist es zu teils heftigen Unwettern gekommen. In der Bodenseeregion wurde vor extremen Unwettern der höchsten Warnstufe vier gewarnt. Vor allem in Sigmaringen, Ravensburg und im Bodenseekreis war ein sehr schweres Gewitter aktiv.

Heftige Unwetter in Deutschland

Oliver Feldforth, HR, tagesschau, 12.07.2023 12:00 Uhr

Die zuständige Feuerwehr in Ravensburg musste einem Sprecher zufolge etwa 63 Einsätze absolvieren. Größtenteils krachten Bäume auf Straßen und geparkte Autos. Ein Mercedes wurde während der Fahrt von einem Baum getroffen und beschädigt. Die eingeschlossene Fahrerin konnte unverletzt von Einsatzkräften befreit werden. Auf der B30 stürzte eine Stromleitung auf die Straße, es kam zu Behinderungen und kurzzeitigen Sperrungen.

Auch in der Region rund um Reutlingen mussten Polizei und Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Es gebe wegen des schweren Sturms mehrere Verkehrsunfälle mit Verletzten, so ein Polizeisprecher.

Rund 30 Gebäude in Asweiler beschädigt

Im Saarland war bereits am frühen Abend der kleine Ort Asweiler in der Gemeinde Freisen (Landkreis St. Wendel) besonders getroffen worden. Dort wütete ein Sturm in einer Schneise von etwa 100 Metern. Rund 30 Gebäude wurden beschädigt. Ob die Ursache ein Tornado war, war zunächst unklar. Verletzt wurde niemand.

Ein großes Aufgebot von Feuerwehr, THW und Polizei war vor Ort. Der saarländische Innenminister Reinhold Jost sagte, "das Schadensbild hatte Schlimmeres befürchten lassen". Die Bevölkerung sei im Dorfgemeinschaftshaus versorgt worden.

Unwetter ziehen weiter nach Bayern

Am späten Abend zogen die Gewitter weiter in Richtung Bayern. Dort hatte die Unwetterfront zwar unzählige umgestürzte Bäume und Verkehrsbeeinträchtigungen zur Folge, Menschen kamen aber offenbar nicht zu Schaden. "Ich wüsste nicht einmal von einer leicht verletzten Person", sagte ein Sprecher der Polizei Regensburg.

Polizeidienststellen im betroffenen Gebiet teilten mit, bis Mitternacht seien kaum größere Windschäden aufgetreten. "'Ein umgestürzter Baum' ist momentan der Standardsatz, den ich höre", sagte ein Sprecher der Polizei Augsburg. Menschen in Gefahr oder gar Verletzte seien aber bisher nicht gemeldet worden.

In den Landkreisen Rosenheim und Ingolstadt mussten laut Polizeiangaben Einsatzkräfte mehr als 200 Mal ausrücken. Auch dort beschränkten sich die Notfälle größtenteils auf umgestürzte Bäume und abgerissene Äste. So fiel im Landkreis Rosenheim ein Baum auf ein Auto, und die Baustellenbeschilderung auf einer Autobahn bei Regensburg wehte auf die Fahrbahn. In Augsburg stürzte ein Baugerüst um.

In Bayern und Baden-Württemberg war es vor den Unwettern zuvor am heißesten in Deutschland gewesen. Meteorologin Ursula Papassimeon vom Deutschen Wetterdienst (DWD) sagte, mit 37,2 Grad sei in Möhrendorf-Kleinseebach (Bayern) die Spitzentemperatur gemessen worden. Im Kitzingen (Bayern) sowie in Lahr/Schwarzwald und Notzingen (beide Baden-Württemberg) zeigten die Thermometer laut DWD 37,0 Grad.

Unwetter auch im Norden

In der Nacht kam es auch in Norddeutschland zu Unwettern mit Starkregen. In Oldenburg standen in mehreren Stadtteilen Straßen komplett unter Wasser. Im Klinikum Oldenburg kam es im Bereich des Notfallzentrums zu einem Wassereinbruch. Die Feuerwehr wurde zu mehreren Einsätzen gerufen.

Unwetter sorgt auch in Frankreich für Schäden

Zuvor hatte das Unwetter in Frankreich gewütet. In Dijon stürzte die Decke eines Supermarktes ein, in Vichy wurden 30 Bäume entwurzelt. Aus verschiedenen Orten der Region verbreiteten Einwohner Fotos großer Hagelkörner, die mit den Sturmböen herunterkamen, berichteten der Sender BFMTV und die Zeitung "Le Parisien". Menschen kamen nicht zu Schaden.

In Dijon und Mulhouse wurden Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von über 100 Kilometern pro Stunde registriert. Die französische Bahn stellte auf einigen Strecken aus Sicherheitsgründen den Verkehr ein. Experten hatten empfohlen, Fenster und Türen bei dem Unwetter geschlossen zu halten, Gegenstände im Freien zu sichern und Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen zu halten. Menschen sollten sich möglichst nicht im Freien aufhalten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 12. Juli 2023 um 09:00 Uhr.