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Deutsche Geiseln im Irak frei

Stand: 02.05.2006 00:00 Uhr

Die beiden deutschen Irak-Geiseln Thomas Nitzschke und Rene Bräunlich sind frei. Das teilte Bundesaußenminister Steinmeier in Santiago de Chile mit. Den beiden Ingenieuren aus Sachsen gehe es den Umständen entsprechend gut. Sie seien in Sicherheit und sollen morgen nach Deutschland zurückkehren. Bundeskanzlerin Merkel äußerte sich erleichtert über die Freilassung. Nitzschke und Bräunlich waren vor mehr als drei Monaten nördlich von Bagdad entführt worden. Norbert Carius berichtet. Der Bundesaußenminister verkündet um 18 Uhr im fernen Chile die frohe Botschaft: die beiden im Irak entführten deutschen Ingenieure sind frei. Frank Walter Steinmeier, SPD, Bundesaußenminister: „Ich habe mit Thomas Nietzschke und Renee Bräunlich jetzt vor einer Minute mit beiden telefoniert und habe ihnen gesagt wie glücklich wir darüber sind, dass der Zeitpunkt der Freilassung endlich gekommen ist. Natürlich haben wir durch das Bundeskriminalamt in diesen Minuten auch die Angehörigen berichtet für jetzt auch eine Zeit qualvoller Ungewissheit zuende geht.“ Die Kanzlerin erfährt im niedersächsischen Fallingbostel von der Freilassung der beiden Deutschen. Auch bei ihr große Freude und Erleichterung. Angela Merkel, Bundeskanzlerin: „Ich möchte dem Krisenstab ganz ausdrücklich für seine monatelangen Arbeit danken und ich möchte den Familien und den vielen Menschen in Deutschland, ganz besonders auch den Menschen in Leipzig dafür danken, dass sie nie die Geiseln vergessen haben und dass wir uns heute alle miteinander freuen können dass sie bald wieder bei uns zuhause sein werden.“ Am 24. Januar werden René Bräunlich und Thomas Nitzschke in Beidschi im Nord-Irak entführt. Sie sollten dort im Auftrag der sächsischen Firma Cryotec eine Stickstoffanlage für eine Raffinerie aufbauen. Schon drei Tage später melden sich die Geiselnehmer mit einem Video vom Entführungstag zu Wort, stellen aber noch keine konkreten Forderungen. Im Auswärtigen Amt in Berlin tritt sofort der Krisenstab zusammen. Fieberhaft versuchen die Diplomaten, über alle möglichen Kanäle mit den Geiselnehmern in Kontakt zu kommen. Doch das scheint zunächst nicht zu gelingen. Ein Nervenkrieg beginnt, der vor allem für die Angehörigen der Geiseln kaum auszuhalten ist. Weitere Videos tauchen bei arabischen Sendern auf. Am 31. Januar drohen die Kidnapper mit der Ermordung der Geiseln. Sie fordern den Abbruch aller deutschen Kontakte zum Irak und stellen dafür ein Ultimatum von 72 Stunden. Mitte Februar erneute Morddrohungen, aber es wird keine Frist mehr genannt. Ende März ein weiteres Lebenszeichen, in dem die Geiseln um ihre Freilassung flehen. Nach dem Eindruck von Experten wirkt dieses Video weniger martialisch, die Hoffnung auf ein glückliches Ende steigt. Heute nun der gute Ausgang der Entführung. Reinhard Silberberg, Leiter Krisenstab: „Beide sind dem ersten Eindruck nach unverletzt aber natürlich erschöpft. Ärztliche Betreuung steht ihnen bei Bedarf zur Verfügung. Wir werden sie so schnell wie möglich nach Deutschland zu ihren Familien bringen. Nach derzeitiger Planung wird das Morgen am frühen Nachmittag der Fall sein.“ Bei aller Freude über die Freilassung denkt man im Auswärtigen Amt aber auch an die Menschen aus anderen Ländern, die weiter im Irak in Geiselhaft sind.

Sendungsbild der tagesschau
tagesschau, 20:00 Uhr, tagesschau, 02.05.2006 20:00 Uhr