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Stand: 13.04.2008 15:45 Uhr

Zwischen den Unionsparteien CSU und CDU gibt es Meinungsverschiedenheiten über die Gestaltung der Konzepte zur Rentenreform. Der Streit ist inzwischen so heftig, dass CSU-Chef Stoiber eine Rückkehr zur Sachdiskussion fordert. In der CDU herrscht hingegen weiterhin Unmut über das Rentenkonzept der Schwesterpartei und deren Gesundheitsexperte Seehofer, der seit Monaten bei der Sozialpolitik mit der CDU über Kreuz liegt. Hanni Hüsch berichtet. Erinnern Sie sich noch? Die beiden ein Herz und eine Partei. Soviel Union war noch nie, flötet Angela Merkel. Der Bayer hörte das gern. Soviel Ärger war noch nie um den Bayern, der heute in Berlin reichlich Gesprächsbedarf hatte: Horst Seehofer, Fraktionsvize und stellvertretender CSU-Chef. Gestern verbal erlegt vom CDU-Generalsekretär, abgewatscht für notorische Mäkelei an dem, was der CDU wichtig ist, und immer noch kampfeslustig. Horst Seehofer, stellv. CSU-Vorsitzender: "Ich werde auch künftig für meine Positionen inhaltlich kämpfen und auch streiten. Ich habe mehrfach gesagt, wenn alle Politiker das gleiche denken, denkt niemand mehr gründlich. Und deshalb lasse ich mich weder einschüchtern, noch lasse ich mir den Mund verbieten." Zur Ordnung rufen wollte Angela Merkel den Störenden schon vor Wochen, dann kam erst einmal Hohmann. Aber gestern im Parteivorstand entlud sich der geballte Unmut über Seehofer und auch Bayerns ersten Mann, weil die gern und immer öfter die CDU-Gesundheits- und -Rentenpläne als sozial unausgegoren geißelten. ARD-Reporter: "Hat man gestern Seehofer gesagt und Stoiber gemeint?" Laurenz Meyer, CDU-Generalsekretär: "Nein, es geht immer darum, die Personen, die gemeint sind, auch direkt anzusprechen und das passiert." Geschenk Abteilung Parteitaktik. Der, der angeblich nicht gemeint war, tagte heute nebst Kabinett in München und bestand darauf, dass sein Konzept für die Rente das bessere, weil sozialere sei. Und dass man - viele Grüße nach Berlin - doch wieder zur Mäßigung finden solle. Edmund Stoiber, CSU-Vorsitzender: "Ich glaube aber, dass wir aber insgesamt gut beraten sind, diese sachlich schwierige Diskussion jetzt nicht mit Verbalradikalismen zu begleiten." Weil es in der Politik ja eigentlich um die Sache gehen soll, meldeten sich heute mit inhaltlicher Kritik am CSU-Konzept auch diese fünf Damen von der CDU. Es spalte die Gesellschaft Maria Böhmer, Vorsitzende Frauen-Union: "Frauen, die keine Kinder haben, werden diskriminiert in dieser Gesellschaft. Das wollen wir nicht." Bert Rürup, Rentenexperte: "Für männliche Singles wäre dies außerordentlich problematisch. Es könnte dann durchaus sein, wenn hier dieser zusätzliche Beitrag von Kinderlosen gezahlt werden müsste, dass die dann mehr an Beiträgen in das System einzahlen als sie an Leistungen rausbekommen." Und Seehofer? Der steht jetzt unter Beobachtung.

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tagesthemen, 22:30 Uhr, tagesthemen, 18.11.2003 22:30 Uhr