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Stand: 12.01.2005 00:00 Uhr

Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte in seiner Neujahrsansprache vorgeschlagen, dass deutsche Städte mit den Städten im südasiatischen Katastrophengebiet Partnerschaften schließen könnten. Nachdem Hunderte von Städten und Gemeinden die Idee begeistert aufnahmen, hat die Regierung nun die Koordination der vielen verschiedenen Projekte übernommen. Detlef Schwarzer berichtet: Heute Nachmittag, 15 Uhr: Die Präsidentin des Deutschen Städtetags, Petra Roth, ist in Berlin gelandet - auf dem Weg zum Kanzler. Die Frankfurter Oberbürgermeisterin, noch skeptisch, ob jetzt etwas mehr Struktur in die Frage der Patenschaften kommt. Ihre Stadt zum Beispiel will 200.000 Euro einsetzen, und nun von der Bundesregierung konkret wissen, für welches Projekt. Denn bei früheren Spendenaktionen gab es durchaus Pannen. Petra Roth, CDU, Präsidentin Deutscher Städtetag: „Wir haben auch schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht, so dass die avisierten Summen nicht angekommen sind oder dass die Maßnahmen nicht umgesetzt wurden. Das soll nicht geschehen.“ Dann die Runde beim Kanzler: Mit dabei einige Minister, Ministerpräsidenten der Länder, Vertreter der Kommunen. Demonstrative Einigkeit, egal aus welchem politischen Lager. Der Wille mitzumachen überall groß, nicht nur jetzt, sondern auf lange Zeit. Der Kanzler versicherte, es soll kein Geld in die Regionen gepumpt werden, das womöglich versickert, sondern die Projekte sollen gezielt ausgesucht werden, doch das dauert. Gerhard Schröder, SPD, Bundeskanzler: „Wenn wir das gut machen wollen, dauerhaft machen wollen, die richtigen Projekte anpacken wollen, dann brauchen wir ein wenig Zeit, um diese Projekte definieren zu können und dann den Kommunen, den Menschen, die helfen wollen, zu sagen, da und da lohnt diese Hilfe.“ Und dafür wurden heute die Strukturen festgelegt. Außenminister Fischer wird in den Botschaften der betroffenen Länder Patenschaftsbüros einrichten, die geeignete Projekte aussuchen. In Deutschland wird ein Arbeitsstab des Auswärtigen Amts diese Projekte dann weitervermitteln. Zusätzlich wird die Koordinierungsstelle „Wiederaufbau Asien“ in Bonn beauftragt, die Vermittlung der Hilfsmaßnahmen von Städten und Gemeinden zu übernehmen. Bereits heute gehen dort täglich rund 200 Anrufe von Kommunen, aber auch von Bürgern ein, die helfen wollen. In Zukunft werden ihnen konkrete Projekte zugewiesen. Ulrich Nitschke, Koordinierungsstelle Wiederaufbau Asien: „Da haben wir von Potsdam, von Hannover, von ganz vielen Kommunen tolle Angebote, die sich jetzt gerne in der Krisenregion engagieren wollen. Und nun geht es darum, für die auch gute realisierbare und entwicklungspolitisch vor allem sinnvolle Projekte zu identifizieren und dann zu vermitteln.“ Auch Petra Roth, nach dem Treffen mit dem Kanzler nun beinahe euphorisch, überzeugt, dass die langfristige Hilfe in den Krisenregionen gelingen kann. Petra Roth, CDU, Präsidentin Deutscher Städtetag: „Ein großer Erfolg der Organisation. Jetzt ist etwas drin im Topf, jetzt kann gearbeitet werden. Die Abflüsse der gesammelten Gelder sind damit garantiert.“ Die überraschende Initiative des Kanzlers, die Patenschaften, sie nehmen konkrete Formen an.

Sendungsbild der tagesthemen
tagesthemen, 22:30 Uhr, tagesthemen, 12.01.2005 22:30 Uhr