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Peter Struck - Der neue Verteidigungsminister

Stand: 11.04.2008 09:16 Uhr

Der bisherige SPD-Fraktionschef Struck wird seine Amtsgeschäfte als neuer Verteidigungsminister morgen aufnehmen. Die Entwicklung um den entlassenen Rudolf Scharping bedauerte er. Die Entscheidung sei niemandem leicht gefallen. Hanni Hüsch berichtet. Heute, am späten Nachmittag, war Peter Struck ein letztes Mal in seiner Funktion als Fraktionschef unterwegs. Sondersitzung des Vorstandes: Er ist also jetzt der neue Mann für die Truppe. Bislang war der Fraktionsvorsitz sein Traumjob. Peter Struck, künftiger Bundesverteidigungsminister, SPD: "Es ist eine sehr ehrenvolle Aufgabe für mich, die ich gern erfülle. Ich werde meine ganze Kraft dem Land, der Bundeswehr und natürlich auch der Regierungspolitik widmen." Ein Strippenzieher ist er, hinten auf den Bänken des Plenarsaales, und loyal zum Bundeskanzler. Das mit der Liebe hat gedauert, aber Schröder weiß heute, dass er sich auf den passionierten Pfeifenraucher verlassen kann. Grob kann er sein, lässig und überzeugungsstark. Die Fraktion hat er auf Kurs getrimmt – zuletzt, als der Kanzler die Abstimmung über den Anti-Terror-Einsatz mit der Vertrauensfrage verband. Dass er sich mit dem grünen Außenminister prima versteht, hat seine Berufung wohl zusätzlich beflügelt. Ein zäher Bursche ist der Motorrad-Fan Struck, Rippenbrüche kein Thema – der Mann ist Parteisoldat. So lustig aber wie beim Fußballgucken wird’s wohl nicht mehr zugehen. Die Bundeswehr-Reform wartet, und die Gespräche über den Schützenpanzer "Panther" drängen: Viel Arbeit für den Mann aus der ersten Fraktionsreihe. Zu den Hintergründen der Scharping-Entlassung Thomas Roth aus Berlin: Aus der Sicht gewiss der meisten politischen Beobachter hier in Berlin wollte und musste der Kanzler Handlungsfähigkeit zeigen, wenn sich die neuerliche Affäre Scharpings mit all ihren Einzelheiten nicht noch bis zum Wahltag hinziehen sollte. Wie auch heute wieder aus wichtigen Teilen der SPD zu hören war, galt Scharping längst bestenfalls als ein Minister auf Abruf – nach all den Affären und negativen Schlagzeilen, die er vor allem in den vergangenen beiden Jahren seiner Amtszeit produziert hat. Die letzten Vorwürfe haben aus der Sicht des Kanzlers wohl das Fass zum Überlaufen gebracht, worüber es offenbar zwischen Schröder und Scharping zu Auseinandersetzungen kam, bis der Bundeskanzler verfassungsgemäß von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch gemacht hat. Morgen Mittag um 13 Uhr wird Bundespräsident Rau Scharping die Entlassungsurkunde überreichen und seinen Nachfolger Peter Struck berufen.

Sendungsbild der tagesschau
tagesschau, tagesschau, 18.07.2002 20:00 Uhr