Jahresrückblick 1959 Wahl des Bundespräsidenten

Stand: 06.12.2010 10:06 Uhr

Die Kandidatenaufstellung für den Bundespräsidenten hält eine Überraschung bereit. Bundeskanzler Adenauer wird als Kandidat der CDU aufgestellt. Zwei Monate später zieht Adenauer seine Kandidatur zurück. Die CDU stellt Heinrich Lübke auf, der mit 526 Stimmen zum Nachfolger von Theodor Heuss gewählt wird.

In der Bundesrepublik stellen die Parteien ihre Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten auf. Die SPD nominiert Professor Carlo Schmidt, der Kandidat der FDP ist Dr. Max Becker. Die CDU stellt Konrad Adenauer zur Wahl.

Bundeswirtschaftsminister Erhardt, der zur Zeit der Nominierung Konrad Adenauers die USA besucht und Bundesfinanzminister Etzel werden als mögliche Nachfolger für den Posten des Bundeskanzlers genannt. Zwei Monate nach seiner Nominierung zieht Dr. Adenauer die Kandidatur wieder zurück. In einem Brief an den Fraktionsvorsitzenden der CDU, Krohne, begründet er seine Entscheidung mit dem Hinweis, dass in der momentanen außenpolitischen Lage ein Wechsel nicht gut aussehen könne. Die CDU nominiert endgültig den Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Dr. Heinrich Lübke.

Der Wohnsitz des künftigen Bundespräsidenten in Bonn wird am 18. Juni seiner Bestimmung übergeben. Zwölf Tage später, am 1. Juli wird ebenfalls in der deutschen Hauptstadt der Amtsnachfolger für Professor Heuss gewählt. Im ersten Wahlgang ergibt sich dabei keine ausreichende Mehrheit für einen der drei Kandidaten. Ein zweiter Wahlgang ist notwendig. Bundestagspräsident Gerstenmeyer gibt das Ergebnis bekannt: Dr. Lübke wird mit 526 Stimmen zum Bundespräsidenten gewählt.

Der Abschied von Alt-Bundespräsident Professor Heuss findet am 15. September in Bonn statt. Auch nach Ablauf seiner Amtszeit bleibt Professor Heuss als politischer Schriftsteller, als universeller Gelehrter und als Protektor der Künste und Wissenschaften aktiv im deutschen Kulturleben. In Frankfurt wird ihm der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen.