Schießprüfung der angehenden Jäger im Saarland

Saarland Warum junge Menschen im Saarland Jäger werden wollen

Stand: 04.05.2024 12:30 Uhr

Am 4. Mai findet für angehende Jägerinnen und Jäger im Saarland die Schießprüfung statt. Das ist der erste Teil der Jägerprüfung. Zuvor hatten die Jungjäger sozusagen Generalprobe. Doch warum wollen sie überhaupt Jäger werden?

Reporter: Max Zettler / Onlinefassung: Raphael Klein

Letztes Training vor der Schießprüfung im Schießstand am Jägerheim Saarwellingen: Hier üben gerade ein Mann und eine Frau mit ihren Gewehren. Sie sitzt, er steht. Vor dem Kommando haben sie die Waffen vom Ständer hinter sich genommen und die Visiere eingestellt. Jetzt gerade zielen sie auf eine 100 Meter entfernte Scheibe, auf der ein Rehbock abgebildet ist.

Letztes Schusstraining vor der Prüfung

Treffer! Mittenrein! Der Bildschirm über einer der Frauen zeigt: Volle zehn Punkte. Vor der Jägerausbildung hatte Kimberly aus Riegelsberg noch nie eine Waffe in der Hand. "Angst war nicht da. Aber immer noch sehr großer Respekt vor der Waffe", sagt sie. "Wenn man von Null anfängt, war es schon etwas schwierig, die Waffe zu verstehen."

Seit Ende Februar hat sie fast jedes Wochenende in die Jägerausbildung gesteckt. Diese Woche ist sogar besonders intensiv: Fünf Tage hintereinander, von morgens bis abends fanden die Prüfungsvorbereitungen statt.

Fleisch selbst schießen, nah an der Natur sein

Die Ausbildung macht Kimberly aus einem einfachen Grund: "Ich möchte mein Fleisch selber schießen. Ich möchte wissen, wo es herkommt. Dass es gesund ist. Und wie es gelebt hat. Und auch hauptsächlich wegen der Natur."

Immer mehr Frauen werden Jägerinnen

Bei Frauen wird die Jägerausbildung immer beliebter: Inzwischen ist jeder vierte Teilnehmende bei der Jagdprüfung weiblich. Die Herkunft des Fleischs ist einer von vielen Gründen. Manche haben sich vorher einen Jagdhund zugelegt und kommen über den dazu. Oder es ist so wie im Fall von Nick aus Sankt Wendel: Er wurde gleich in eine Jägersfamilie reingeboren.

"Mein Vater ist schon Jäger. Ich bin schon, seit ich ein kleines Kind war, mitgegangen", erzählt Nick. "Dann habe ich noch großes Interesse an der Natur und den natürlichen Begebenheiten, bin sowieso gerne draußen in der Natur. Und das verbindet sich dann ganz gut."

Umfangreiche Ausbildung

Interesse ist bei der Jagdausbildung auch wichtig: Neben der Praxisprüfung stehen noch zwei theoretische Prüfungen an - eine schriftliche und eine mündliche. Wie bei der theoretischen Führerscheinprüfung gibt es auch hierfür einen Fragenkatalog. Genau eintausend Fragen müssen die Prüflinge auswendig kennen.

Die Fragen kommen aus fünf verschiedenen Kategorien, erzählt der stellvertretende Landesjägermeister Armin Birk. Das seien unter anderem Jagdrecht, Jagdtierkunde mit Wildbrethygiene und Jagdhunde. "Dann haben wir Naturschutz. Da legen wir auch hohen Wert drauf, dass der Jäger nicht nur Jäger ist, sondern auch Naturschützer", so Birk. Letzte Kategorie sei Waffen- und Schießwesen. "Da achten wir ganz besonders darauf, dass die Jungjäger mit ihren Waffen umgehen können", sagte Birk.

Jäger wehren sich gegen Kritik

Was klar ist: Jäger töten Tiere. Genau deshalb gibt es immer wieder Kritik. Der Geschäftsführer der Vereinigung der Jäger des Saarlandes, Johannes Schorr, entgegnet dieser Kritik, dass die Tiere davor nie gelitten hätten: "In dem Moment, wo es dann erlegt wird, hat's auch minimale Schmerzen", so Schorr. Und das Tier habe auch keinen Stress, denn es wisse auch gar nicht weiß, dass auf es geschossen werde.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 04.05.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.