Hersteller-Lablse an Kleidungsstücken der Modekette ESPRIT

Saarland Modekonzern Esprit insolvent: Zukunft der Saar-Filialen unklar

Stand: 15.05.2024 21:00 Uhr

Der Modekonzern Esprit ist erneut pleite. Sieben Gesellschaften des Unternehmens haben am Mittwoch in Düsseldorf einen Insolvenzantrag gestellt. Das ist das zweite Mal innerhalb von vier Jahren. Für betroffene Geschäfte im Saarland beginnt jetzt eine Zitterpartie.

Sven Berzellis

Erst während der Corona-Pandemie hatte Esprit rund ein Drittel seiner Arbeitsplätze streichen müssen und etwa 100 Filialen geschlossen.

Doch das hat offenbar nicht ausgereicht: Der internationale Modekonzern ist mit seinen Geschäften in Europa erneut pleite. Die Esprit Europe GmbH und sechs weitere deutsche Firmen haben in Düsseldorf einen Insolvenzantrag gestellt.

Für das Unternehmen aus Hongkong ist es schon das zweite Insolvenzverfahren innerhalb von vier Jahren.

Esprit soll zukunftsfähig werden

Der Insolvenzantrag kommt nicht überraschend. Bereits im März haben die Esprit-Töchter in Belgien und in der Schweiz Insolvenz angemeldet. Das Ziel für Deutschland ist klar: Das Unternehmen soll zukunftsfähig werden.

Jede Tochtergesellschaft von Esprit soll ihr Geschäft neu ausrichten und ihre Finanzen in Ordnung bringen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

"Esprit ist eine weltweit bekannte Marke für Mainstream-Mode, die aber seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen, verbunden mit zahlreichen Umstrukturierungen und Managementwechseln, leidet. Die Eigenverwaltungsverfahren sollen die Chance eröffnen, die europäischen Aktivitäten von ihrer Struktur und vom Produkt her so aufzustellen, dass sie nachhaltig profitabel werden können“, so Rechtsanwalt Christian Gerloff.

Die Insolvenzexperten Christian Gerloff und Christian Stoffler sollen jetzt dafür sorgen, dass das Tagesgeschäft weiterlaufen kann. Beide haben sich bei der Restrukturierung großer Mode-Firmen (wie zum Beispiel Gerry Weber) einen Namen in der Branche gemacht.

1500 Mitarbeiter betroffen

Ihr erklärtes Ziel ist es, die Marke und den Wert des Unternehmens zu erhalten. Laut Esprit gehört neben einer erfolgreichen Restrukturierung auch der Erhalt von Arbeitsplätzen dazu. Rund 1500 Mitarbeiter sind von dem Insolvenzantrag betroffen.

Auch im Saarland vertreten

Offiziell hat der Mutterkonzern Esprit Holdings Limited seinen Sitz auf Bermuda. Die operativen Hauptzentralen sind aber in Hongkong und (unter anderem) in Ratingen, nahe Düsseldorf. Allein in Europa hat das Unternehmen 127 Filialen, knapp die Hälfte davon in Deutschland.

Im Saarland gibt es noch zwei eigene Filialen: In Merzig und in Neunkirchen. In der Landeshauptstadt Saarbrücken hat Esprit seinen großen Ableger bereits vor Jahren geschlossen.

Unternehmenszukunft im Saarland noch offen

Erste Gespräche mit einem Finanzinvestor werden bereits geführt. Dieser hat schon jetzt Interesse an der Marke Esprit angemeldet. Welche Auswirkungen das Verfahren auf die Filialen und Mitarbeiter im Saarland haben wird, kann auf SR-Anfrage noch nicht vollumfänglich eingeschätzt werden.

"Zu einzelnen Filialen können wir derzeit leider noch keine valide Aussage treffen", teilte Frank Elsner, Pressesprecher der für das Insolvenzverfahren zuständigen Kanzlei, mit. 

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 15.05.2024 berichtet.

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