Auf dem Foto ist eine junge Frau mit roten Haaren, die ein Selfie im Düsseldorfer Hofgarten aufnimmt.

Nordrhein-Westfalen Düsseldorf: Selfie-Spots für das Stadtmarketing?

Stand: 19.04.2024 13:55 Uhr

Selfies sind nicht nur beliebt bei Instagram-Fans, sondern seit Neuestem auch bei Düsseldorfer CDU-Politikern. Die wollen jetzt Selfie-Spots für die Landeshauptstadt.

Von Mortitz Börner

Die Düsseldorfer CDU-Ratsfraktion wünscht sich einen mehrere Meter langen, mobilen Düsseldorf-Schriftzug, der an bekannten Orten in der gesamten Stadt platziert werden kann, sogenannten Selfie-Spots. Davor sollen dann Düsseldorfer und Besucher der Stadt für Selfies posieren. 

"Attraktive, wiedererkennbare Fotoplätze"

"Aus Sicht der CDU muss das Düsseldorf-Erlebnis in den sozialen Medien ein Erlebnis sein", sagt Ratsherr Giuseppe Saitta, "dafür brauchen wir Selfie-Spots, also attraktive und wiedererkennbare Fotoplätze oder Fotogelegenheiten, damit die Menschen ihre Bilder von unserer Stadt in die Welt tragen." 

Auf dem Foto ist ein Gebäude mit extravaganter Architektur und Begrünungen.

Eine Düsseldorfer Sehenswürdigkeit: der Kö-Bogen.

Ideen für Orte, an denen der Schriftzug stehen könnte, gibt es genug. "Ich denke am Rhein, am Burgplatz am besten oder am Hofgarten vor der Kö" - schlagen zum Beispiel Passanten bei einer Umfrage in der Düsseldorfer Altstadt vor. Selfies seien wichtig, Social Media sei wichtig.

Internationale Vorbilder gaben den Impuls

Ähnliche Selfie-Spots gibt es inzwischen in vielen Städten. International waren Amsterdam und Palma Vorreiter, aber auch in Köln gibt es schon positive Erfahrung. Dort hatte das Festkomitee Kölner Karneval der Stadt Köln den Schriftzug "Alaaf" geschenkt.

Das könne er sich auch für Düsseldorf vorstellen, sagt CDU-Politiker Giuseppe Saitta, "einen Schriftzug, der durch die Stadt wandert und die Menschen animiert, Fotos zu machen. Wir haben so viele schöne Plätze, deshalb glaube ich, dass das auch die richtige Entscheidung wäre, da einen mobilen Schriftzug zu machen." 

Eine Werbung fast umsonst

Sind Selfie-Spots eine kostengünstige Möglichkeit, Werbung für eine Stadt zu machen? Denn um Tausende Menschen in den sozialen Medien zu erreichen, muss das Stadtmarketing kaum Geld bezahlen. Die Nutzer von sozialen Medien machen sozusagen umsonst Werbung?

Der Düsseldorfer Marketingexperte Peter Runia von der Hochschule FOM hält die Idee für gut: "Man spricht im Marketing von "Earned Media", dass also freiwillig Konsumenten mit Selfies eine Marke in Szene setzen. Und das wäre hier das gleiche. In diesem Fall ist das die Stadt Düsseldorf." Das Stadtmarketing müsse also kein Geld für eine Werbekampagne ausgeben, erreiche aber trotzdem viele Menschen.

Positive Erfahrungen in Duisburg

Auf dem Foto ist ein Platz, auf dem in riesigen Skulpturbuchstaben "#DUISBURG IST ECHT" steht.

In Duisburg gibt es schon mehrere Selfie-Spots.

Geklappt hat das auch schon in Duisburg. Dort hatte die Marketingabeteilung den Schriftzug "Duisburg ist echt" an mehreren Stellen in der Innenstadt aufgestellt. Mit Erfolg, Selfies vor dem blauen Schriftzug verbreiteten sich im Netz. Ob dadurch auch mehr Menschen nach Duisburg kamen, lässt sich aber nicht sagen.

Abstimmung im Stadtrat?

Allerdings: Die Marketingabteilung der Stadt Düsseldorf äußerte sich in einer ersten Anfrage ablehnend gegenüber der Idee der CDU-Fraktion. In der dicht besiedelten Innenstadt gäbe es für einen mehrere Meter langen Schriftzug keine geeigneten Flächen, außerdem befürchte man, dass nur bekannte Orte wie die Rheinuferpromenade oder der Medienhafen auf den Selfies gezeigt werden. Die CDU überlegt jetzt, ob sie das Thema trotzdem im Stadtrat zur Abstimmung bringen will. 

Über dieses Thema berichtet der WDR am 19.04.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Düsseldorf.

Unsere Quellen:

  • CDU-Ratsfraktion der Stadt Düsseldorf
  • Marketingexperte Peter Runia
  • FOM
  • Reporter vor Ort