Obstblüte ist bei Frickingen mit Schnee bedeckt.

Baden-Württemberg Möglicher Frost bereitet Obstbauern im Raum Bodensee-Oberschwaben Sorge

Stand: 22.04.2024 18:08 Uhr

Wegen des kalten Wetters mit Hagel, Schnee und Frost bangen die Obstbauern im Raum Bodensee -Oberschwaben um ihre Ernte. Nachtfrost könnte Obstblüten und Fruchtansätze schädigen.

In Baden-Württemberg hält der Winter wieder Einzug: Die aktuell niedrigen Temperaturen machen den Obstbauern in der Region Bodensee-Oberschwaben Sorgen. Denn nach einem warmen Monatsbeginn ist die Blüte bei den Obstbäumen in vollem Gange. Die Obstblüte hatte in der Region etwa zwei Wochen früher begonnen als üblich. Teilweise hätten sich auch schon Fruchtansätze gebildet - etwa bei Kirschen, Zwetschgen, Aprikosen und Äpfeln, sagt Obstbauer Thomas Romer aus dem Konstanzer Stadtteil Litzelstetten. Die Fruchtansätze seien noch empfindlicher als die Blüten. Kommt es nun zu Nachtfrost, könnte das den Blüten und Fruchtansätzen schaden und die Ernte wäre in Gefahr.

Temperaturen ab minus zwei Grad werden für Obstblüte kritisch

Wie kalt es in den kommenden Nächten aber wirklich wird, lasse sich schwer voraussagen, so Werner Leibinger vom Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Bavendorf (Kreis Ravensburg). In den vergangenen Nächten sei der Himmel wolkenverhangen gewesen. Das habe Temperaturen unter minus zwei Grad verhindert, sagt Leibinger. Wenn der Himmel wolkenlos sei, werde es deutlich kälter. Ab der Marke von minus zwei Grad werde es für die Blüte kritisch. "Besonders gefährdet sind Obstanlagen in Senken und Tallagen, weil dorthin die kalte Luft absinkt und wärmere Luft nach oben steigt", so Werner Leibinger.

Bei frostigen Temperaturen: Frostschutzberegnung hilft Obstbauern in BW

Obstbauern am Bodensee wollen Blüte vor Frost schützen

Beim Obsthof Romer in Litzelstetten sind die Erdbeeren mit einem Vlies abgedeckt, Himbeeren und Kirschen werden durch ein Foliendach geschützt. In den vergangenen 33 Jahren habe er keine Frostschäden gehabt - die Nähe zum Bodensee habe das verhindert, sagt Thomas Romer. Eine Beregnungsanlage habe sich bisher für ihn nicht gelohnt. Für die Äpfel habe er aber eine Frostversicherung abgeschlossen. Für Himbeeren und Kirschen sei so eine Versicherung aber zu teuer, so der Obstbauer. 

Nur wenige Obstbauern nutzen Beregnungsanlagen

Beregnungsanlagen, mit denen Obstblüten vor Frost geschützt werden können, hätten in der Region Bodensee-Oberschwaben nur wenige Landwirte, sagt Werner Leibinger vom Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee. Denn bei diesen Anlagen sei der Wasserverbrauch sehr hoch. Die Beregnungsanlagen verteilen feinen Sprühnebel über die Bäume. Kommt es dann zu Frost, gefriert das Wasser auf den Blüten und bildet eine Art Schutzfilm. Damit erfrieren die Blüten nicht. Erst am Freitag soll das Wetter mit landesweit zwischen

BW-Wetter bleibt wohl noch bis zum Wochenende frostig

Nicht nur am Bodensee bleibt es in den nächsten Tagen frostig kalt - auch im Rest des Landes soll es in den nächsten Tagen nur einstellige Temperaturwerte geben. In den Nächten sinken die Werte mancherorts sogar unter die Null-Grad-Marke. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) soll es in den Nächten ab Dienstag bis zum Freitagmorgen mit Temperaturen bis minus vier Grad besonders kalt werden. Diese Nächte werden laut den Obstbauern besonders kritisch. Erst ab Freitag wird das Wetter dann landesweit wieder frühlingshafter mit Höchstwerten von bis zu 18 Grad.

Sendung am Mo., 22.4.2024 11:30 Uhr, SWR4 BW Studio Friedrichshafen

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