Ein "Straf-Euro" gegen ein Zuviel auf dem Teller, was nicht aufgegessen wird.

Baden-Württemberg Darum verlangt ein Gastwirt aus Westhausen eine Strafgebühr am Salatbuffet

Stand: 25.04.2024 13:56 Uhr

Den Teller vollladen und dann nicht aufessen - das ist Verschwendung, findet Gastwirt Frank Hauber aus Westhausen (Ostalbkreis). Darum kassiert er dafür am Salatbuffet eine Strafgebühr.  
 

Gastwirt Frank Hauber vom Gasthof "Zur Sonne"aus Westhausen will weniger Lebensmittel wegwerfen - und versucht daher auf ungewöhnliche Art, die Gier am Salatbuffet einzudämmen. Auf manchen Tellern, erzählt er, häufen sich Berge von Speisen. Am Ende gehe dann aber auch viel ungegessen zurück. Das will sich Frank Hauber nicht länger mit anschauen. Er greift zu einer drastischen Maßnahme: Teller nicht leer? Strafgebühr!

Gaststätte in Westhausen: Fast volle Teller vom Salatbuffet

Die Idee zum extra Euro am Salatbuffet hatte der Gastwirt aus Westhausen vor drei Jahren: "Da gab es Tage, an denen wir manchmal bis zu zehn Teller mit Speisen hatten, die nicht aufgegessen worden waren, und die wir komplett der Mülltonne überlassen mussten. Wir haben hier meist zweimal am Tag Salatbuffet. Und das wollten wir einfach nicht mehr hinnehmen. Denn jeder kann ja so oft zum Buffet gehen, wie er möchte".

Zuerst habe es auch nur ein Hinweisschild gegeben, die Gäste mögen doch darauf achten, ihre Teller so zu füllen, dass sie die Speisen auch aufessen können. "Doch das nützte nicht viel, so kam es zu diesem extra Euro", erzählt Hauber. Ihm gehe es vor allem um die Wertschätzung von Lebensmitteln und Ressourcen, zu denen auch der Einsatz in der Küche gehöre, um den Gästen frische und gute Speisen zuzubereiten.

Frank Hauber zufrieden hinter dem Tresen in seinem Lokal in Westhausen (Ostalbkreis) - er ist mit Herzblut Gastwirt.

Frank Hauber zufrieden hinter dem Tresen in seinem Lokal in Westhausen (Ostalbkreis). Er ist mit Herzblut Gastwirt, aber er möchte keine Speisen unnötig verschwenden. Darum hat er am Salat-Buffet eine Strafgebühr für "Nicht-Aufesser" eingeführt.

Strafgebühr am Salatbuffet - was Gäste davon halten

"Ich finde das eine richtig gute Idee - es wird soviel weggeworfen, von dem andere froh wären, wenn sie die Lebensmittel hätten", sagt eine Frau, die öfter im Gasthof "Zur Sonne" im kleinen Westhausen zu Gast ist. "Man schmeißt überhaupt viel zuviel weg, auch daheim sind die Augen beim Essen oft größer als der Magen. Ein Straf-Euro am Buffet ist keine schlechte Idee. Am Geldbeutel packt man die Leute am besten", findet eine andere Frau.

"Wieviel man sich auf den Teller packt, sollte doch jedem selbst überlassen bleiben, auch, wenn man nicht alles aufisst. Ein extra Euro - da fühle ich mich als Gast schon ziemlich gegängelt. Würde ich definitiv nicht zahlen", meint ein Mann. "Dann esse ich eben keinen Salat am Buffet", sagt eine Passantin, als sie vom "Straf-Euro" hört. Für andere ist ein extra Euro fürs Nicht-Aufessen in Ordnung, wenn sie darüber vorher informiert werden.

Ein Hinweis am Salat-Buffett Tresen: Wer sich mehr auf den Teller lädt, als er essen kann, zahlt einen Euro Strafgebühr. So kämpft ein Gastwirt aus Westhausen (Ostalbkreis) gegen die Lebensmittelverschwendung.

Ein Hinweis am Salat-Buffett Tresen: Wer sich mehr auf den Teller lädt, als er essen kann, zahlt einen Euro Strafgebühr. So kämpft ein Gastwirt aus Westhausen (Ostalbkreis) gegen die Lebensmittelverschwendung.

Gegen die Verschwendung: Was ein Straf-Euro bewirken kann

Frank Hauber ist schon viele Jahre Gastronom und fast jeden Tag für seine Gäste da. Beim Mittagstisch und abends bietet er seinen Gästen immer ein Salatbuffet, an dem sich jeder, so oft er möchte, bedienen kann.

Dass seine Idee mit dem extra Euro für übrig gebliebene Speisen auf dem Teller so zünden würde, hätte er allerdings nicht gedacht: "Im Grunde schmeißen wir so gut wie nichts mehr weg. Die Teller sind jetzt meist ganz in Ordnung bestückt". Den "Straf-Euro" habe er seither so gut wie nie kassieren müssen. Die meisten Gäste hätten zudem vollstes Verständnis gezeigt. "Geht doch", fügt Hauber grinsend hinzu.

Sendung am Mi., 24.4.2024 5:00 Uhr, Guten Morgen Baden-Württemberg, SWR1 Baden-Württemberg

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