Interview

Zughersteller und Kraftwerksbauer "Wir brauchen Ingenieure und Techniker"

Stand: 22.10.2015 13:55 Uhr

Alstom ist Frankreichs führender Zughersteller und Kraftwerksbauer und beschäftigt in rund 20 Niederlassungen in Deutschland nach eigenen Angaben mehr als 6000 Menschen. Seit geraumer Zeit sucht das Unternehmen hierzulande mit großen Schwierigkeiten Mitarbeiter, vor allem Ingenieure und Techniker. Nach Ansicht von Unternehmenssprecher Immo von Fallois liegt es vor allem an der schlechten Angleichung zwischen der Ausbildung an Hochschulen und den Bedürfnissen der Konzerne. Ein deutsches Problem, meint er: "Die Erfahrungen unseres Mutterkonzerns in Frankreich zeigen: Dort läuft es besser." Nun will man zur Selbsthilfe greifen.

tagesschau.de: Herr von Fallois, wen suchen Sie und finden Sie nicht?

Von Fallois: Wir haben Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu rekrutieren. Wir brauchen Ingenieure, Techniker, Fachkräfte, die sich um das Thema Bau von Kraftwerken kümmern im weitesten Sinne. Wir reden hier von 30 bis 50 Arbeitsplätzen, aber es werden immer mehr. Wir besetzen die Stellen, aber oft erst nach großen Schwierigkeiten, viele auch erst zu spät - das müssen wir abstellen.

tagesschau.de: Woher rühren diese Schwierigkeiten?

Von Fallois: Das Grundproblem ist die mangelnde Ausbildung. Es gibt offensichtlich zu wenig qualifizierte Absolventen an den Hochschulen. In jedem Fall allerdings gibt es Schwierigkeiten, diese ausfindig zu machen - obwohl wir mit Personalberatern zusammenarbeiten. Meiner Erfahrung nach stehen wir damit allerdings nicht alleine da. Die Unternehmen müssen enger mit den Hochschulen zusammenarbeiten, um Bedarf und Ausbildung besser abzugleichen als es derzeit hier passiert. Die Erfahrungen unseres Mutterkonzerns in Frankreich zeigen: Dort läuft es besser. Wir in Deutschland müssen uns wohl selbst was einfallen lassen und können uns nicht immer nur beschweren. Wir müssen in die Offensive gehen.

tagesschau.de: Wie soll das aussehen?

Von Fallois: Wir bei Alstom Deutschland wollen diesen Missstand beheben, indem wir eine enge Kooperation mit der Berufsakademie Mannheim planen. So haben wir besseren Zugriff auf ein sehr gutes Ausbildungsinstitut. Wir arbeiten schon sehr eng mit der Akademie zusammen und wollen das noch ausbauen, etwa durch Sponsoring oder auch durch die Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit, die uns im Gegenzug dann auch unterstützen soll. Das bietet vielleicht auch anderen Unternehmen die Chance zu sehen, wie man Nachwuchs zielgerichteter rekrutiert.