Eine externe Palette mit ausgedienten Nickel-Wasserstoff-Batterien wurde vom Canadarm2-Roboterarm der Internationalen Raumstation ISS freigegeben.

ISS-Batteriepaket trifft auf Erde Wo es "Schrott-Sternschnuppen" geben könnte

Stand: 08.03.2024 19:32 Uhr

Im Laufe des Abends wird ein ausrangiertes Batterieset der ISS auf die Erdoberfläche stürzen. Deutschland werden wohl keine Teile des Weltraumschrotts treffen - am Himmel könnte dessen Weg zur Erde trotzdem zu sehen sein.

In Teilen Deutschlands könnte ein ausrangiertes Batteriepaket der internationalen Weltraumstation ISS für ein leuchtendes Schauspiel am Abendhimmel sorgen. Das abgeworfene Bauteil soll beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen und dadurch am Himmel strahlen, ganz ähnlich wie eine Sternschnuppe.

Problematischer Weltraumschrott: Batteriepaket der ISS stürzt auf die Erde

David Zajonz, WDR, tagesschau, 08.03.2024 20:00 Uhr

Bevor das Batterieset in die Erdatmosphäre eintritt, wird es Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BBK) zufolge Deutschland mehrmals überfliegen. Auf der Webseite der Behörde wurden mögliche Routen veröffentlicht:

So kreuzen die Teile zwischen 18 Uhr und 22 Uhr den Luftraum über Deutschland. Gegen 19.19 Uhr führt eine erste mögliche Flugbahn von Nordrhein-Westfalen über Teile des südlichen Niedersachsens, den Norden Hessens und Thüringens bis nach Sachsen-Anhalt und Sachsen. Etwa anderthalb Stunden später soll das Batteriepaket Deutschland erneut überqueren - und könnte dabei im Süden Baden-Württembergs und dem südwestlichsten Zipfel Bayerns zu erspähen sein.

Auch die Luftwaffe informierte auf der Plattform X über mögliche Flugbahnen des Schrottteils. Demnach lohnt sich der Blick gen Himmel vor allem in Mitteldeutschland. Eine Gefahr durch herabfallende Trümmer bestehe aber nicht.

Schrott stürzt wohl über Nordamerika ab

Dass Teile des Batteriepakets in Deutschland herabstürzen, ist Berechnungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt zufolge sehr unwahrscheinlich. Aller Voraussicht werde der Schrott im Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. Wann genau der Weltraumschrott auf die Erdoberfläche trifft, lässt sich nicht genau sagen - das DLR gleicht seine Berechnungen mit dem voranschreitenden Abend immer weiter an.

Trotz des sehr geringen Risikos einer Gefährdung hatte das BBK am Donnerstag über mehrere Warn-Apps eine amtliche Gefahrenwarnung verschickt. Doch auch die Behörde geht davon aus, dass es "sehr unwahrscheinlich" ist, dass Teile des Batteriepakets in der Bundesrepublik herabstürzen. "Sollten sich wider Erwarten Hinweise auf eine Betroffenheit Deutschlands abzeichnen", werde es eine weitere Warnung geben, hieß es.

Ute Spangenberger, SWR, zur Gefahr durch Einschläge von Weltraumschrott

tagesschau24, 08.03.2024 14:00 Uhr

Ein Knall oder ein Leuchten

Doch auch wenn der Weltraumschrott nicht auf Deutschland trifft, könnte es zu hören oder zu sehen sein, wenn der Weltraumschrott über die Bundesrepublik hinwegfliegt. Laut BKK könne in den betroffenen Regionen ein Überschallknall zu hören sein oder es könne zu Leuchterscheinungen kommen.

Auch der frühere Präsident der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA schließt nicht aus, dass der Schrott am Himmel zu erkennen ist. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa sagte er:

Batterien brennen sehr gerne. Ich gehe davon aus, dass das Paket nahezu komplett in der Atmosphäre verglüht. Vielleicht sieht man das Zerlegen ja als schöne Sternschnuppe.

Absturz als "Trümmerschleppe"

Die Plattform mit Batteriepaketen wurde bereits im März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten. Das Objekt ist in etwa so groß wie ein Auto und wiegt 2.600 Kilogramm.

Das Batteriepaket werde aber nicht "als kompaktes Einzelteil auf ein ganz eng begrenztes Gebiet fallen", sagte der frühere Leiter es ESA-Programms für Weltraumsicherheit. Nachdem es in einer ungefähren Höhe von 100 Kilometern in die Erdatmosphäre eingetreten sei, werde es sich zerlegen und die einzelnen Teile wahrscheinlich als "Trümmerschleppe" auf die Erdoberfläche niedergehen.

In einer ersten Version des Artikels waren die Überflugzeiten jeweils eine Stunde früher angegeben. Das BKK legt seinen Berechnungen aber die koordinierte Weltzeit zugrunde, sodass sich ein Zeitunterschied von einer Stunde ergibt. Die Angaben wurden entsprechend korrigiert.

Mehr zum Hintergrund dieser und anderer Korrekturen finden Sie hier: tagesschau.de/korrekturen
David Beck, SWR, tagesschau, 08.03.2024 11:17 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 08. März 2024 um 09:00 Uhr.