Heide Simonis

Schleswig-Holstein Ex-Ministerpräsidentin Simonis ist tot

Stand: 12.07.2023 17:42 Uhr

Als erste Ministerpräsidentin eines Bundeslandes hat sie Geschichte geschrieben. Auch ihr politisches Scheitern war spektakulär. Die SPD-Politikerin Heide Simonis regierte viele Jahre in Schleswig-Holstein. Nun ist sie gestorben.

Sie war die erste Ministerpräsidentin in der Geschichte der Bundesrepublik: Die SPD-Politikerin Heide Simonis war von 1993 bis 2005 Regierungschefin von Schleswig-Holstein. Nun ist sie kurz nach ihrem 80. Geburtstag gestorben, wie die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli mitteilte. Simonis starb demnach zu Hause in Kiel.

Zuletzt war es ruhig um die Politikerin geworden, die bereits vor vielen Jahren ihre Parkinson-Erkrankung publik gemacht hatte und sich allmählich aus der Öffentlichkeit zurückzog.

Schleswig-Holsteins Ex-Ministerpräsidentin Heide Simonis gestorben

Susanne Ohlsen, NDR, tagesschau, 12.07.2023 20:00 Uhr

Mit 33 in den Bundestag

In ihrem Politikerinnenleben ging es hingegen wenig ruhig zu. 1976 wurde sie als Abgeordnete in den Bundestag in Bonn gewählt - damals ist sie mit 33 Jahren die bis dahin jüngste Parlamentarierin. Schnell entwickelte sie sich zur Haushaltsexpertin, 1988 wechselte sie nach Schleswig-Holstein und wurde Finanzministerin im Kabinett des SPD-Hoffnungsträgers Björn Engholm.

Ihre Stunde kam 1993, inmitten höchst turbulenter Zeiten, in denen die sogenannte Barschel-Affäre die Kieler Landespolitik durchschüttelte. Sie löste Engholm ab, der an den Spätfolgen des Barschel-Skandals von 1987 gescheitert war und zurücktreten musste.

Wer ist der Abweichler?

Zunächst führte Simonis eine SPD-Alleinregierung, von 1996 bis 2005 dann eine rot-grüne Koalition. Ihre politische Karriere endete spektakulär: Bei der Ministerpräsidentenwahl am 17. März 2005 verweigerte ihr ein Abweichler in vier Durchgängen die Stimme; daran scheiterte ihre Wiederwahl im Landtag. Simonis wollte damals nach einer knapp ausgegangenen Landtagswahl mit einer rot-grünen Minderheitsregierung weiterregieren - unterstützt vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein. Der Abweichler aus den eigenen Reihen ist bis heute öffentlich unbekannt - der "Heide-Mörder" hat sich nie zu erkennen gegeben.

Simonis beendete ihre politische Karriere, suchte sich neue Aufgaben, etwa bei UNICEF. Nur hin und wieder unterstützte sie noch ihre Partei in Wahlkämpfen oder gab Interviews, insbesondere wegen der Ereignisse von 2005 war sie als Gesprächspartnerin noch lange gefragt.