
Habeck zu Ökostromausbau "Wir sind wirklich vorangekommen"
Klimaschutzminister Habeck sieht deutliche Fortschritte beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Er verweist auf beschlossene Gesetze zur Beschleunigung des Ausbaus. Der Ökostromanteil stieg 2022 auf 47 Prozent.
Die gestiegenen Energiekosten infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben den Druck erhöht, die Energiewende in Deutschland rasch voranzutreiben. Die Ergebnisse zeigen sich zum Teil bereits. "Dieses Jahr hat gezeigt, dass wir wirklich vorangekommen sind", sagte Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck mit Blick auf die Fortschritte beim Ökostromausbau. "Wir sind noch lange nicht durch. Aber wir haben große Gesetze gemacht, etliche große und kleine Stellschrauben gedreht, um Verfahren zu vereinfachen, Bürokratie schrittweise hinter uns zu lassen und schneller zu werden", so der Grünen-Politiker gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
"Ich bin nicht unzufrieden, wie das mit dem Ausbau der Erneuerbaren gerade läuft". fügte er hinzu. "Noch nicht zufrieden, das ist alles noch ein zartes Pflänzchen, und wir kommen hier wirklich aus dem Tal der Tränen. Aber die sind getrocknet und ein erstes Lächeln kann man sich schon wieder zutrauen."
Ökostromanteil auf 47 Prozent gestiegen
Die Bundesregierung will den Anteil des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 auf mindestens 80 Prozent steigern. Im laufenden Jahr lag der Anteil nach Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bei rund 47 Prozent und damit fünf Prozentpunkte höher als 2021.
In einer ähnlichen Größenordnung legte der Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung in Deutschland zu. 2022 stieg der Anteil dem BDEW zufolge auf knapp 45 Prozent. Verantwortlich dafür waren insbesondere die windreiche Zeit zu Jahresbeginn sowie die sonnigen Sommermonate. Der Anteil von Braun- und Steinkohle an der Bruttostromerzeugung stieg nach den BDEW-Zahlen 2022 aber ebenfalls und zwar von gut 28 auf rund 31 Prozent. Grund sei die Rückkehr von Kohlekraftwerken, um Gas einzusparen.
Gesetzesänderungen sollen Ausbau beschleunigen
Die Ampel-Koalition hat eine Reihe von Gesetzesänderungen beschlossen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter zu beschleunigen. So sollen zwei Prozent der gesamten Bundesfläche an Land für Windräder ausgewiesen werden. Die Länder sollen in den kommenden Jahren mehr Flächen bereitstellen. Für die einzelnen Länder gelten unterschiedliche Ziele, weil es unterschiedliche Voraussetzungen für den Ausbau der Windenergie gibt.
In diesem Jahr seien die Zielvorgaben erfüllt worden, sagte Habeck. "Im nächsten Jahr muss es dann mehr werden und dann noch mal mehr. Aber die Entwicklung zeigt in die richtige Richtung."
Die Windenergiebranche rechnet im gesamten Jahr 2022 mit einem Ausbau von 2,3 bis 2,4 Gigawatt. Um Klimaziele zu erreichen, hält Habeck einen Zubau von zehn Gigawatt pro Jahr für notwendig. "Zehn Gigawatt Zubau pro Jahr sind natürlich eine wirklich hohe Zahl", sagte der Minister. "Das haben wir noch nie geschafft in Deutschland, da waren wir noch nie - und das dauerhaft verstetigt." Es gebe eine Reihe von konkreten Regelungen, die Windräder für die Anwohner, die Bürger und die Landkreise attraktiver machten, sagte Habeck.
BDEW-Chefin Kerstin Andreae forderte vor wenigen Tagen "mehr Geschwindigkeit beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, beim Aus- und Umbau der Netze, bei der Entwicklung eines Wasserstoffmarktes". Das Motto laute: "Tempo, Tempo, Tempo". Beim Ausbau des Ökostroms fehlten nach wie vor Flächen. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren seien zu lang.