
Hilfe der Bundesregierung 880 Millionen Euro gegen den Hunger
Im Kampf gegen den Hunger will die Bundesregierung in diesem Jahr 880 Millionen Euro ausgeben. Das Geld solle dort eingesetzt werden, wo sich einige Krisen überlappen. Der Ukraine-Krieg verschärfe die Notlage weiter.
Die Bundesregierung will in diesem Jahr 880 Millionen Euro zur Bekämpfung der globalen Hungerkrise bereitstellen. Ein Sprecher von Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) bestätigte, dass die Mittel mehr als verdoppelt wurden und dort ausgegeben werden sollen, "wo die Not am größten ist, weil sich unterschiedliche Krisen überlappen". Zunächst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe darüber berichtet.
Ostafrika, Libanon, Tunesien und Ägypten
Regional verteilten sich die Gelder auf die Länder, die vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und den Folgen stark betroffen sind. Das gelte zum Beispiel für die mehrjährige Dürre in den ostafrikanischen Ländern Äthiopien, Sudan, Südsudan und Kenia.
Unterstützung sollen demnach auch Staaten erhalten, die besonders unter der Klimakrise und bewaffneten Konflikten leiden, wie die Sahel‐Zone und die Länder im Nahen Osten. Länder wie der Libanon sind Hauptzufluchtsort für syrische Flüchtlinge und haben selbst mit steigenden Nahrungsmittelpreisen zu kämpfen. Auch Tunesien und Ägypten werden unterstützt, weil sie stark von Getreide-Importen aus Russland und der Ukraine abhängig sind.
G7-Staaten haben 4,3 Milliarden Euro zugesagt
Die bereitgestellte Summe setzt sich wie folgt zusammen: Knapp 590 Millionen Euro fließen über die bestehenden Kriseninstrumente, 250 Millionen Euro über die Sonderinitiative "Eine Welt ohne Hunger". Der Kernbeitrag für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) werde um 42 Millionen Euro aufgestockt.
Die Gelder hatte Kanzler Olaf Scholz (SPD) für den Kampf gegen den weltweiten Hunger zugesagt - zunächst 430 Millionen Euro im März bei einem virtuellen Treffen der sieben größten demokratischen Industriestaaten (G7). Im Juni beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau habe er weitere 450 Millionen Euro in Aussicht gestellt, heißt es in dem Ministeriumsbericht.
Insgesamt kündigten die G7-Staaten USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan und Deutschland bei dem Gipfel an, dass sie in diesem Jahr zusätzlich rund 4,3 Milliarden Euro für die Hungerbekämpfung bereitstellen werden. Laut Entwicklungsministerium stammen die deutschen Mittel unter anderem aus dem bereits beschlossenen Nachtragshaushalt.
"Hilfe zur Selbsthilfe"
Es gehe um "Hilfe zur Selbsthilfe", betont das Ministerium weiter. Es komme darauf an, Gesellschaften langfristig krisenfester zu machen. Dabei gehe es vorrangig darum, den ärmsten Teil der Bevölkerung zu stärken, die eigene Landwirtschaft in den Ländern auszubauen, soziale Grundleistungen zu sichern und soziale Härten der Preisschocks zu mildern.
"Dieses Geld kommt an, und es sorgt dafür, dass die Entwicklungsländer unabhängiger werden können", sagte Entwicklungsministerin Schulze den Funke-Zeitungen. Mehr nachhaltiger Anbau vor Ort sei das beste Mittel, damit der russische Präsident Wladimir Putin Weizen nicht mehr als Waffe benutzen könne.
Nach Angaben der Vereinten Nationen hungern etwa 50 Millionen Menschen zusätzlich infolge des Krieges. Die Ukraine und Russland gehören zu den größten Getreide-Exporteuren der Welt.